RW Oberhausen hieß die damalige Station, für die Kleeblätter absolvierte er drei Zweitligaeinsätze, dazu kamen auch elf Regionalligaspiele sowie Abstecher in die damalige Verbandsligatruppe (26 Treffer). So tief will er aber nicht mehr spielen. "Wichtig ist immer das Vertrauen, dann kann ich auch Leistung bringen", erklärt der neunfache togolesische Nationalspieler, der sich auch Gedanken über die doppelte Staatsbürgerschaft macht.
Zuletzt sollte er am 8. September in der Qualifikation für den Afrika-Cup auflaufen, Togo gegen Mali hieß das angesetzte Match, das aber abgesagt wurde. Das andere Spiel zwischen Sierra Leone und Benin muss zeitgleich stattfinden, aufgrund der unruhigen politischen Lage gab es aber dort keine Chance. Als neuer Termin steht für beide Begegnungen nun der 12. Oktober, ein Freitag. ETB-Trainer Frank Kontny: "Das passt, wir sind am folgenden Sonntag spielfrei." Fliegen würde Ouro-Akpo am Dienstag zuvor zur Truppe von Coach Stephen Keshi, einem ehemaligen nigerianischen Nationalspieler.
Ein durchaus teures Vergnügen. "Knapp 1500 Euro", nickt der Afrikaner, der von Kontny schon einmal "Jay-Jay", frei nach Okocha, gerufen wird. Ein Grund, warum seine Familie in Togo seine deutsche Frau Nadine und sein Söhnchen Rachad (2) bislang noch nicht live sahen. Kennengelernt hat der Kicker seine besser Hälfte in Oberhausen. "Sie ist Fan von RWO", schmunzelt Ouro-Akpo, "wenn es geht, ist sie immer dabei." Und was macht der Nachwuchs? Ouro-Akpo: "Das wird ein Stürmer."
Was sonst? Der sympathische Akteur mit dem unglaublichen Oberschenkel-Volumen macht klar: "In Deutschland ist es zwar oft kalt, aber es gefällt mir sehr gut. Allerdings möchte ich schon irgendwann zurück nach Togo." Mit Frau und Nachwuchs. "Natürlich möchte meine Familie Nadine und den Kleinen endlich kennenlernen, sie sind stolz auf mich." Vor allen Dingen Vater Ouro-Akpo Aboulaye und Mutter Djibrila Adjara.
Aktuell muss er dafür Sorge tragen, dass er auch seine Leistung körperlich abrufen kann, schließlich startete der Ramadan am 13. September und geht bis zum 12. Oktober, der Fastenmonat, im Islam eine Form des Gottesdienst. Von Sonnenauf- bis -untergang wird nichts gegessen und getrunken. Der Sohn wird islamisch erzogen, die Gattin ist Christin. Ouro-Akpo: "Mir sind schon ein paar Leute begegnet, die damit ein Problem haben, dass eine Deutsche mit einem Afrikaner zusammen ist. Aber darüber lache ich." Die beste Reaktion. Toleranz kann gelernt werden oder man wächst mit ihr auf. Zum Beispiel in der Republik Togo, einem Land mit 40 verschiedenen Ethnien, dessen Nationalteam "die Sperber" ("les Eperviers") genannt wird.
Gegen Dattenfeld soll Ouro-Akpo auch die religiöse Fasten-Hürde nicht stoppen. Denn eines ist klar: "Natürlich will ich hoch, ich habe die Regionalliga im Blick, vielleicht auch die zweite Klasse." Wenn er weiter knipst, werden die Angebote automatisch kommen. Der ETB holte den Offensivmann von Germania Gladbeck, band ihn bis 2009. Kontny: "Er erinnert mich immer an den jungen Anthony Yeboah, er schwebt über den Platz."
Sein Ursprungsverein ist Maranatha FC. "Schwarz-Weiß ist ein prima Club", legt sich Ouro-Akpo, der dem legendären Liberianer George Weah nacheifert, nachdrücklich fest: "Der Coach unterstützt mich, die Spieler im Team sind alle super in Ordnung." Man sieht ihm an, er meint das so, wie er es sagt. Kontny: "Er kommt in der Mannschaft auch toll an, setzt sich voll ein, ist absolut verlässlich." Ouro-Akpo, der in Oberhausen wohnt und aktuell nur Fußball spielt: "Genau dieses Klima macht mich stark."
Ouro-Akpos Muttersprache ist Französisch, in Togo spricht er den Dialekt Kotokoli. "Die Jungs sind alles Mondondis." Übersetzt: "Freunde". Das soll auch Germania heute spüren, Dattenfeld wird insbesondere die schwarz-weiße Nummer neun im Auge haben. "Das ist auch meine Nummer im Dress der Nationalmannschaft."