Die Jungs vom TV Jahn Hiesfeld stießen nach dem Saisonauftakt gegen den KFC Uerdingen erst einmal mit einem Radler an. Vor der Kabine genoss die Truppe mit freiem Oberkörper die Sonne und das kalte Getränk. Nur ein paar Meter weiter die Uerdinger. Statt einer erfrischenden Abkühlung, mussten sie aber nochmal schwitzen. Trainer Michael Boris schickte seine Mannschaft auf das Spielfeld zum Auslaufen.
Mit dem Start in die Oberliga-Saison schien der Coach nicht zufrieden zu sein: „Man hat gesehen, dass das Spiel nach vorne an vielen Stellen gehakt hat. In dieser Hinsicht müssen wir viel dominanter werden.“ Die Blau-Roten von der Grotenburg sollten in erster Linie Stürmer Danny Rankl in Schach halten und aus dem Spiel nehmen. Das gelang den Uerdingern auch, denn der Angreifer konnte für keine brenzligen Situationen im Strafraum sorgen. Allerdings brachte die Taktik auch sein Team nicht weiter. Bis auf wenige Torchancen hatte Jahn-Keeper Sebastian Wickl nicht viel zu tun. Das Resultat: Der Favorit aus der Seidenstadt kam nicht über ein 0:0 in Hiesfeld hinaus. „Obwohl wir rund eine halbe Stunde mehr vom Spiel hatten, konnten wir die Gastgeber nicht in Verlegenheit bringen“, resümierte Boris nach der Partie und schob direkt hinter: „Kompliment an Hiesfeld. Die haben super dagegen gehalten. Unterm Strich ist es ein verdienter Punkt für die Veilchen – und leider auch ein verdienter Punkt für uns.“
Sein Gegenüber, Jörg Vollack, lobte nach Abpfiff die Einstellung seiner Schützlinge: „Die Jungs haben nach dieser sehr unruhigen Vorbereitung Charakter gezeigt, überrascht und sich zerrissen. Gegen Uerdingen, die für mich eine Profi-Mannschaft ist, haben sie super gespielt und dagegen gehalten.“ Auch spielerisch nahm der Trainer ein positives Fazit mit: „Im ersten Durchlauf haben wir sicher Fußball gespielt und den Ball gut laufen lassen. Sebastian hat uns mit tollen Paraden in der Partie gehalten.“
Knapp mehr als 1.000 Zuschauer verfolgten das Eröffnungsspiel der neuen Oberliga-Saison. Grund zum Jubeln bekamen Anhänger beiderseits nicht. Statt vieler, schöner Torschüsse und Treffern bekamen sie ein nickeliges Fußballspiel zu sehen, in dem Fouls und viele Unterbrechungen dominierten. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde es besonders hitzig, als Hiesfelds bereits vorgewarnter Dennis Hecht, Walid Sekkour zu Boden streckte. Der gab Hecht daraufhin einen Klaps mit der Hand ins Gesicht und sah dafür die rote Karte. Hecht bekam wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte. Auf dem Weg in die Kabinen rempelten sich die Beiden an und sorgten somit für Aufruhr bei den Zuschauern. „Das ist eigene Dummheit“, sagte Boris zu der Aktion seines Spielers. .
Idrissou nicht mit von der Partie
Jemand, der die Begegnung womöglich hätte entscheiden können, war beim Saisonauftakt in Hiesfeld noch nicht dabei. Ex-Bundesligaprofi und Skandal-Kicker Mohamadou Idrissou, der kürzlich einen Zwei-Jahres-Vertrag an der Grotenburg unterschrieben hat, glänzte mit Abwesenheit. „Mo ist nicht im Kader gewesen, weil noch nicht spielberechtigt ist“, erklärte Boris. Auf die Frage, ob der Kameruner das erste Spiel seiner neuen Mannschaft verfolgt hat, antwortete er: „Keine Ahnung, ob er hier war. Ich habe ihn nicht gesehen.“ Die Fans hätten sich mit Sicherheit gefreut, den Kameruner willkommen zu heißen.