Entscheidender Mann für den lange herbeigesehnten ersten Dreier war jener Akteur, der vor der Saison mit großen Vorschusslorbeeren nach Herne gekommen war, diese bis dato jedoch nicht rechtfertigen konnte. Radkes Traumtor in der Nachspielzeit Es lief bereits die Nachspielzeit in Rheine, als Danny Radke, der schlaksige Stürmer der Gäste, 30 Meter vor dem Tor der Hausherren den Ball erhielt. Kurz zuvor hatte er noch eine hundertprozentige Torchance liegen lassen. "Ich habe die Kugel bekommen und dann hinter dem Tor die Anzeigetafel gesehen, auf der die Nachspielzeit angezeigt wurde", beschreibt Radke die Situation vor seinem Siegtreffer. "Dann habe ich einfach abgezogen. Der Ball ging wirklich genau in den Winkel." Sieg und Bölstler erzeugen Aufbruchstimmung
Durch Radkes Traumtor holte Westfalia Herne am elften Spieltag also den ersten Sieg in dieser Spielzeit - und dieser war aufgrund der starken Leistung verdient. Ist der Knoten nun endlich geplatzt beim Tabellenletzten? Radke äußert sich diesbezüglich optimistisch, der erste Dreier habe für Aufbruchstimmung in der Kabine gesorgt. Als entscheidenden Faktor bezeichnet er indes den ersten Saisoneinsatz Manuel Bölstlers.
Dieser war noch als Westfalia-Übungsleiter in die Saison gegangen, rückte ab Oktober jedoch in die Rolle des spielenden Co-Trainers, als Holger Wortmann das Zepter in Herne übernahm. Am vergangenen Sonntag trat Ex-Profi Bölstler, bei dem 49 Zweit- und Drittligaeinsätze für Rot Weiss Ahlen, Rot-Weiß Erfurt und Arminia Bielefeld im Lebenslauf stehen, zum ersten Mal für Herne gegen den Ball. Als umsichtiger Sechser, der die Offensive durch kluge Pässe in Szene setzte.
Für Herne und Radke soll es nun aufwärts gehen
Bölstlers Debüt bezeichnet Radke als "das Beste, was uns in der momentanen Situation passieren konnte." Als Stürmer profitiere er ganz besonders von der Übersicht und Erfahrung des 31-Jährigen. "Manuel ist vielleicht der beste Oberliga-Spieler überhaupt in Deutschland, ein überragender Mann", hat Radke für seinen neuen Teamkollegen überschwängliche Worte parat.
Radke ist überzeugt davon, dass es mit Bölstler als Akteur auf dem Rasen und dem ersten Sieg im Rücken von nun an nur noch nach oben gehen kann für das Ligaschlusslicht - und auch für ihn persönlich. Denn bislang konnte der Angreifer, der mit seinen 21 Jahren bereits bei elf Vereinen aktiv war und sich vor seinem Wechsel nach Herne bereits mit Regionalligist Lüneburger SK einig gewesen war, die großen in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.
"Hätte bei einem Top-Club schon zehn Tore erzielt"
Der Treffer, den Radke am Sonntag als Einwechselspieler markierte ("Ich konnte die Entscheidung des Trainers nicht nachvollziehen, akzeptiere sie aber."), war das allererste Tor des Angreifers in dieser Saison. Radkes Ansprüche sind ganz andere, der gebürtige Hertener fühlt sich berufen für den Profifußball: "Ich weiß, dass ich gut genug bin." Dass er bis dato noch nicht reüssieren konnte bei seinem zwölften Club, liegt laut Radke auch an seinen Teamkollegen, die ihn bislang zu wenig in Szene gesetzt hätten.
"Bei einem Top-Club der Liga hätte ich ganz sicher schon mindestens zehn Tore erzielt", sagt Radke in gewohnt selbstgewissem Duktus. Mit Manuel Bölstler als neuen Antreiber ist der extrovertierte 21-Jährige jedoch zuversichtlich - sowohl was das sportliche Schicksal seines Teams anbelangt, als auch das eigene.