Nach nur einer Saison ging es 2013 direkt wieder runter in die Landesliga. Nun startet Cherfi mit seiner Mannschaft einen zweiten Anlauf - und diesmal möchte sich Krefeld-Fischeln in der neuen Spielklasse etablieren.
Am 11. Juli finden die Aufstiegsfeierlichkeiten mit einem offiziellen Empfang bei der Stadt ein Ende. „Da wird es dann wieder etwas gesitteter zugehen“, erklärt Cherfi augenzwinkernd. „Wir nehmen das nur zu gerne wahr. Es ist doch schön, wenn man für die eigenen Erfolge gelobt wird.“ Direkt nachdem seine Elf den Aufstieg eingetütet hatte, habe man im Klubheim und der Vereinsgaststätte „gebührend gefeiert.“ Cherfi weiß außerdem zu berichten, dass die Mannschaft an einem der anschließenden Abende in Düsseldorf die „Nacht zum Tag“ gemacht hat – ohne Trainerteam natürlich.
Der Kader soll breiter aufgestellt werden
Der Fokus liegt aktuell eindeutig auf dem „Projekt Oberliga“. Am 30. Juni bittet Cherfi seine Mannschaft zum Trainingsauftakt – der Startschuss in eine intensive Vorbereitung. Dann wird der 47-Jährige versuchen, seine Vorstellung davon, wie die Oberliga für den Aufsteiger zu packen ist, an die Spieler weiterzugeben. Fast ein Dutzend Neuzugänge stehen ihm dann zur Verfügung, sie sollen den Konkurrenzkampf im Kader deutlich erhöhen. Denn Cherfi erinnert sich noch deutlich an die Situation im ersten Oberligajahr: „Vor zwei Jahren haben uns Verletzungen das Genick gebrochen, wir waren nicht breit genug aufgestellt.“ Zudem gibt er zu bedenken, dass sich im Laufe einer Spielzeit auch die im Amateurbereich neu eingeführten Gelb-Sperren niederschlagen werde.
Herrmann-Brüder sollen Druck ausüben
Die Neuzugänge erfüllen allesamt ein Kriterium: Sie sind noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen. So entdeckte Cherfi beispielsweise die „ungemein talentierten“ Brüder Sean und Dustin Herrmann beim DJK/VfL Willich in der Bezirksliga, sie sollen die etablierten Akteure „unter Druck setzen“. Aus der A-Jugend von Fortuna Düsseldorf kommt mit Emre Özkaya ein junges Talent für den Angriff, mit Alexandros Armen (SV Sonsbeck) und Ibrahim Er (VfB Speldorf) verstärken aber auch zwei Spieler, die in der abgelaufenen Spielzeit schon in der Oberliga überzeugen konnten, den VfR. Doch auch Cherfi ist bewusst, dass eine „gewisse Erfahrung“ unverzichtbar sein wird. Ein bis zwei gestandene Spieler möchte der Linienchef deshalb noch vom Wechsel nach Krefeld überzeugen. „Ich gehe davon aus, dass wir Anfang Juli Vollzug melden können“, so Cherfi zum Stand der Dinge.
Dennoch entspricht die Zielsetzung des Vereins der der meisten Aufsteiger. „Logisch, es geht zunächst nur um den Klassenerhalt. Alles andere wäre ja vermessen. Verstecken brauchen wir uns allerdings auch nicht“, ist sich der Linienchef sicher.
Cherfi orientiert sich an Löw
Dass er nicht nur bei der Kaderplanung, sondern auch im Spiel seiner Mannschaft bis zum Auftakt noch an einigen Stellschrauben drehen muss, ist für Cherfi offensichtlich. „In der Landesliga mussten sich die Gegner nach uns richten, das wird jetzt nicht mehr so sein. Wir hatten zuletzt mit Abstand die beste Offensive, was leider etwas zu Lasten der Defensive ging“, analysiert der Coach und zieht den Vergleich zur Diskussion um die richtige Formation beim DFB-Team heran: „Wir müssen weiter Tempofußball spielen, aber die Balance zwischen Offensive und Defensive muss sich verbessern.“
Lachend gibt er zu Protokoll, er habe nichts dagegen, wenn es „so gut klappt, wie bei Jogi und seinem Team.“ Eine wichtige Rolle nimmt bei diesem Unterfangen Torjäger Kevin Breuer ein. Gleich 34 Mal netzte Breuer in der abgelaufenen Landesliga-Spielzeit ein, weitere Treffer sollen ab August eine Liga höher dazukommen. Dennoch wehrt sich Cherfi ausdrücklich dagegen, seine Mannschaft nur auf die Offensivakteure zu reduzieren. „Kevin muss ja auch erstmal in aussichtsreiche Situationen gebracht werden, sonst ist er ja aufgeschmissen“, erläutert Cherfi seine Ansicht und ergänzt: „Wir kommen immer über eine komplette Mannschaftsleistung, das wird sich auch nicht ändern. Wenn dann Spieler wie Breuer oder auch Kevin Sonneveld im Mittelpunkt stehen, so spricht das nur dafür, dass alle unsere Spieler gut gearbeitet haben.“
Und das wiederum würde die Chancen bei den Krefeldern darauf erhöhen, dass es im kommenden Sommer mit dem Klassenererhalt in der Tasche die nächste Party gibt.