Ganz so hart nahm er seine Schützlinge in der kürzlich eingeläuteten Vorbereitungszeit dann aber doch nicht an die Kandare.
Einer hätte ohnehin keine großen Probleme damit gehabt: Felix Bechtold. Denn der Mittelfeldmann outet sich als Fan seines Trainers. „Er ist ein hochmoderner Trainer“, sagt er auf Björn Mehnert angesprochen. „Er ist keiner der alten Schule, sondern macht ein extrem abwechslungsreiches Training. Wir machen alles mit Ball. Zudem kommuniziert er sehr viel mit uns. Er hat das Zeug, auch weiter oben tätig zu werden, denn er besitzt Autorität, Fachwissen und Ehrgeiz“, schmiert Bechtold seinem Chef ordentlich Honig um den Bart.
Ähnliche Attribute dürften aber auch auf den Mittelfeldspieler selbst zutreffen, denn der 22-Jährige hat sich in Rhynern zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt. In der aktuellen Spielzeit verpasste er keine einzige Sekunde, in der Vorsaison waren es gerade einmal 20 Minuten. „Ich fühle mich hier total wohl. Mir gefällt das Konzept, auf junge Leute zu setzen. Wir verstehen uns untereinander sehr gut, auch privat unternehmen wir was, die Stimmung macht viel aus“, sagt der 1,85-Meter-Mann.
Bechtold fordert mehr „Killerinstinkt“
Vor lauter guter Atmosphäre hat Bechtold seinen Hunger nach Erfolg aber nicht vergessen. „Wir wollen unter die ersten Sechs“, hält der Groß- und Außenhandels-Kaufmann fest. „Gegen die Top-Teams haben wir immer gut ausgesehen, aber nicht den nötigen Killerinstinkt gehabt. Die anderen machen auch mal aus einer Chance ein Tor, das geht uns noch ab. Aber in der Rückrunde wollen wir auch mal einen Großen knacken.“ Das erste Pflichtspiel des Jahres ist gegen Erkenschwick, vielleicht klappt es ja gleich beim Wiedersehen von Jan Apolinarski und Thorben Menne mit den alten Kollegen von der Spvgg.
Apropos Menne: Mit ihm bildet Bechtold die Rhyneraner Doppel-Sechs – wohl das Prunkstück der Blau-Weißen. „Mag sein“, weist der gebürtige Ingolstädter ein Sonderlob aber von sich. Als er zehn Jahre alt war, trennten sich seine Eltern. Mutter Bechtold nahm die Kinder mit in die westfälische Heimat. „Am Anfang war es gar nicht so leicht“, erinnert sich der Fröndenberger an diese Zeit. Mittlerweile ist er aber längst angekommen – und gleich in doppelter Hinsicht ein echter Westfale.
Obschon: Sein Herz schlägt nicht – wie es sich in diesen Breitengraden gehört – für Dortmund oder Schalke, sondern für den FC Bayern. Als Oberbayer sei es ihm verziehen. Und Bechtolds persönliche Ziele passen dann auch wieder zur Philosophie des Lieblingsklubs: „Ich spiele jetzt seit vier Jahren in der Oberliga, will mich aber immer weiterentwickeln. Wichtig ist jetzt eine gute Rückrunde. Ich habe aber schon Ambitionen, noch höher zu spielen. Wenn es mal in die Regionalliga gehen sollte, sage ich nicht nein.“