Denn VfB-Trainer Günter Abel zeigte sich nach dem 3:0-Erfolg beim Stadtrivalen durchaus zufrieden: "Ich finde, wir haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Unser Konzept, Hamborn über die Flügel immer wieder zu überlaufen, hat wunderbar funktioniert. Und, ohne dem Gegner zu nahe treten zu wollen: Das war ein verdienter Sieg für uns."
Damit trat er Hamborns Coach jedoch überhaupt nicht zu nahe. Im Gegenteil, Thomas Geist drückte es noch viel deutlicher aus. "In einem Derby erwarte ich von einem Fußballer zumindest, dass er sich zerreißt, mit Herz spielt, und den Zuschauern etwas bietet." Genau diese Kriterien aber konnten seine Kicker nicht im Mindesten erfüllen. Stattdessen waren sie meistens zu weit von ihren Gegenspielern weg, bewegten sich zu behäbig und ließen den Gästen so genug Platz, ihr Spiel aufzuziehen.
Bezeichnend für die Einstellung der Hamborner Spieler war, dass die Ersatzbank schon nach einer halben Stunde zum Warmlaufen geschickt wurde. Und als die Bankdrücker die ersten Meter gemütlich trabten, rief Geist höhnisch hinterher: "Ja wie wär's denn mit einem Spaziergang?" In der zweiten Hälfte des Spiels wurden die Hausherren zwar ein wenig präsenter, aber der Spielausgang zugunsten Hombergs war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. "Einige Spieler haben hier ihr Trikot nur spazieren getragen", wütete Geist nach Abpfiff.
Die Vermutung, dass sich seine Mannschaft bereits mit dem Abstieg abgefunden habe, wollte er zumindest nicht dementieren. "Ich weiß nicht, woran es lag. Aber sicher ist, dass ich mir das nicht bieten lasse und durchgreifen werde." Und die Homberger Abstiegssorgen? Wollte Abel zumindest noch nicht unter den Teppich kehren. "Mit 41 Punkten kannst du noch immer absteigen." Aber Doppeltorschütze Almir Sogolj sprach dann doch aus, was beim VfB alle denken dürften: "Wenn wir jetzt noch unten reinrutschen, haben wir wirklich etwas falsch gemacht."