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TV Jahn Hiesfeld
Ein Trainingslager wie bei den Profis

Hiesfeld: Ein Trainingslager wie bei den Profis
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Jahn Hiesfeld sorgt mal wieder für Aufsehen. Zum einen mit zwei Neuzugängen von Liga-Konkurrenten, vor allem aber mit der alljährlichen „Dienstreise“ ans Mittelmeer.

Wir interviewten Harald Plank, den Manager des niederrheinischen Oberligisten.

Harald Plank, es ist mal wieder soweit: Der TV Jahn Hiesfeld hat sich zum Wintertrainingslager in die Türkei verabschiedet. Was gibt es zu berichten?

Am Sonntag ist der Großteil des Trosses angekommen, wir sind nun mit 42 Personen im Fünf-Sterne-Hotel Titanic vor Ort. 22 Spieler sind mitgeflogen, auch die Neuzugänge. Am Samstag bin ich schon mal nach Antalya vorgeflogen, um mich um den ersten Testspielgegner zu kümmern, das Spiel am Montag soll gegen einen kasachischen Erstligisten steigen. Insgesamt sind in dieser Woche drei Testspiele geplant. Am Freitag sind auf unserer Anlage aber schon die Profis von Greuther Fürth und dem FSV Frankfurt, deshalb bin ich mal gespannnt, wen wir noch so alles treffen.

Nun soll die Reise aber nicht nur dem Vergnügen dienen, oder?

Das Teambuilding ist einerseits wichtig, der Schwerpunkt liegt aber auf der Fitness. Wir haben in der Vorbereitung insgesamt zehn Spiele geplant, hinzu kommen die 18 noch ausstehenden Partien in der Meisterschaft. Macht 28 Spiele in gefühlten vier Monaten – das ist ein Programm wie es ein Bezirksligist in einer ganzen Saison bestreitet. Wir hatten im Sommer nur eine kurze Vorbereitung, das war ein Manko in der Vorrunde. Wenn dann noch Sperren und Verletzungen hinzu kommen, wird es eng. Deshalb bot sich auch an, noch mal zwei neue Spieler hinzu zu nehmen.

Hand aufs Herz! Haben sich Pascal Spors und Nico Giese auch mit dieser – für einen Oberligisten wohl einzigartigen – Spezialität zum TV Jahn locken lassen?

Hilfreich ist es schon, denn für die meisten Spieler ist das attraktiver als 50 Euro Gehalt mehr im Monat. Wir waren vorher in Hamburg und in Prag, sowas spricht sich schon rum. Schließlich sind das fast Profi-Bedingungen.

Was gibt es über die beiden Neuen zu sagen?

Pascal Spors hat vielleicht weniger beim ETB, dafür aber umso mehr beim VfR 08 Oberhausen mit 26 Toren in der Bezirksliga für Furore gesorgt. Er ist jung und willig. Tuncay Aksoy wird im Sommer seine Karriere beenden, dann haben wir mit Thomas Pütters nur noch einen echten Stürmer. Auf der Position bestand also Handlungsbedarf. Nico Giese hat zwar nie für den TV Jahn gespielt, ist aber ein alter Hiesfelder. Er hat in der B-Jugend für Rot-Weiss Essen in der Bundesliga gespielt und in der U19-Bundesliga für Rot-Weiß Oberhausen. Mit gerade 19 Jahren ist er nun der jüngste Spieler in unserem Team, aber wenn man solch einem jungen Mann keine Chance gibt, macht man etwas falsch.

Darf er sich denn Hoffnungen machen, in der Rückrunde auch zum Zug zu kommen?

Er will sich bei uns auf der Sechser-Position versuchen, wo wir mit Kevin Kisyna einen Spieler haben, der zuletzt nicht ganz fit war. Er ist also nicht chancenlos, denn auch Alex Schreier, der beim MSV Duisburg arbeitet (in der Marketingabteilung, Anm. d. Red.), fehlt uns immer dann, wenn der MSV am Sonntag ein Heimspiel hat. Er ist ehrgeizig und will den Sprung schaffen. Beide Zugänge haben einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 bekommen und wenn beide geduldig sind und richtig dran ziehen, haben sie auch gute Karten.


Bestand überhaupt Handlungsbedarf – oder anders gefragt: Was ist in der Rückrunde für den TV Jahn noch drin?

Ich habe natürlich auch mit Trainer Christoph Schlebach diskutiert, und wir sind uns eigentlich einig, dass wir einen sehr guten Oberliga-Kader haben. Platz eins ist realistisch gesehen an den KFC Uerdingen vergeben. Falls einer meint, er könne nochmal angreifen, soll er es mal probieren. Es geht also um Platz 2 bis 13 und darum, den ein oder anderen jungen Spieler heranzuführen.

Gibt es in der Hinsicht Vorbilder?

Hamborn 07 macht in der Hinsicht einen guten Job wie ich finde, die haben einen guten Unterbau, zum Beispiel mit einer A-Jugend-Mannschaft in der Niederrheinliga. Da müssen wir noch hinkommen, wir stecken bei der Nachwuchsarbeit noch ein bisschen in den Kinderschuhen. Wir können natürlich nicht zehn Spieler aus der eigenen Jugend hochziehen und denen eine Perspektive in der Oberliga geben. Falls wir aber Talente aus der U19-Bundesliga bekommen können, sollten wir auch zugreifen. Das muss unser Weg sein.

Also gibt es in absehbarer Zeit keine Star-Einkäufe?

Wir hatten auch zu einem Spieler wie Kamil Bednarski, der jetzt vom ETB zum VfB Hüls gewechselt ist, Kontakt – das war aber letztlich nicht machbar. Natürlich ist so ein Spieler eine Rakete. Aber am Ende auch nur ein Elftel der Mannschaft.

Wie fällt Ihr Hinrunden-Fazit mit etwas Abstand aus?

Mit Spielern wie Kevin Kolberg und Kevin Corvers hatten wir den Kader qualitativ aufgewertet. Gino Mastrolonardo, Thomas Pütters und Fabian Gombarek, die alle schon höher gespielt haben, haben sich ebenfalls als Treffer erwiesen. Bei den Neuzugängen haben wir keine Fehler gemacht. Deshalb war es schon mein Ansinnen, auf Platz fünf zu schielen. Andererseits habe ich gesagt, dass wir mit 30 Punkten zur Winterpause im Soll wären – und die haben wir erreicht.

Hiesfeld hat sich in der Oberliga mittlerweile etabliert. Ist das für den Klub „das Ende der Fahnenstange“ oder kann man mittelfristig das Ziel Regionalliga ausgeben?

Als Ziel geben wir das nicht aus. Aber letztes Jahr haben wir ja auch die Regionalliga-Lizenz beantragt. Von der Infrastruktur sind wir jedoch noch nicht so weit. Nehmen wir mal den FC Kray: Die Regionalliga ist für den Verein wirklich eine große Herausforderung. Ich finde übrigens, dass die ihre Sache dort wirklich gut machen. Aber auch die Oberliga ist interessant und schwierig.

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