Die Frage, die sich stellt: Was ist schlimmer? Zu Beginn hagelte es für den SCW vollkommen zurecht Spott und Häme. Die ersten vier Spiele gingen sang- und klanglos verloren. Erst der 1:0-Erfolg über Homberg am fünften Spieltag ließ einen Hoffnungsfunken am „Schloss Strünkede“ aufglimmen.
Der erlosch sofort wieder, als der SCW eine Woche später vom VfB Speldorf mit 1:8 verprügelt wurde. Zwar gelangen danach noch Remis gegen Rhynern und Ahlen, sowie der 1:0-Überraschungscoup gegen den Primus Köln, doch die Westfalia war längst die Lachnummer der Liga.
Lediglich den Versagern aus Ahlen war es zu verdanken, dass der Traditionsklub nicht schon längst das Tabellenende zierte. Doch nach dem reinigenden Gewitter bei den Rot-Weissen und dem jüngsten Sieg über Schermbeck ist nun auch dieser Strohhalm, nicht Letzter zu sein, geknickt und Herne ist mit voller Wucht ganz unten aufgeschlagen.
Der Absturz ist klar, kommt aber zur Unzeit. Denn ausgerechnet in den letzten drei Wochen hatte sich das Team aufgerappelt, gegen Siegen, Essen und zuletzt auch Rhynern fast einen Punkt geholt. Reimann versteht es, aus jedem weiteren Tiefschlag das Positive herauszukitzeln und seine deprimierte Jugendtruppe wieder aufzubauen. Nur der Lohn bleibt aus.
Vielleicht hilft es Reimanns Kindergarten, dass er mit dem Treffer gegen Rhynern nun „schon“ zehn Tore erzielte. Herne ist endlich zweistellig. Zwar ist das bundesweit in den ersten fünf Ligen immer noch der Negativrekord, aber: „Wer den Schaden hat...“
Die Antwort auf die Eingangsfrage ist also klar: Mitleid ist schlimmer, denn aus Spott kann noch etwas Positives gezogen werden.