Doch die Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Bei der anstehenden Jahreshauptversammlung am 8. März wird sich "HD" nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Eine Zäsur in der Vereinshistorie, denn kein anderer prägte den Klub so stark wie Darmstädter. "Ich werde 75 Jahre alt, da muss ja mal Schluss sein", erklärt die Marler Kultfigur.
Der VfB wurde 1948 gegründet, 1949 kam Darmstädter, als die erste Schülermannschaft ins Leben gerufen wurde. Der charismatische Sympathikus durchlief alle Jugendmannschaften und wurde kurze Zeit später Kapitän der Ersten. "Schon damals habe ich immer wieder kommissarisch den Job des ersten Vorsitzenden übernommen", erinnert sich Darmstädter. "Als sich niemand zur Verfügung stellte, habe ich das Amt dann hauptamtlich und bis heute ausgeführt."
Hüls führt die ewige Tabelle der Oberliga Westfalen an 48 Jahre ist das her. 48 Jahre, in denen Darmstädter den VfB zu einem Aushängeschild des westfälischen Fußballs formte. In der ewigen Tabelle der Oberliga Westfalen steht der Klub auf Platz eins. Kein anderer Verein spielte so lange in der höchsten Amateurklasse.
Und jetzt besteht sogar die Chance, dass die Kicker vom Badeweiher in die Regionalliga aufsteigen. Zusammen mit Erfolgscoach Martin Schmidt, der gerade seinen Vertrag verlängert hat, würde Darmstädter diesen geschichtsträchtigen Sprung gerne in Angriff nehmen. "Ich werde nicht von heute auf morgen aufhören, sondern meinen Verein bis zum Saisonende aktiv begleiten", verspricht "HD".
"Das wäre eine Sauerei von mir" An seiner grundsätzlichen Entscheidung, den Platz an der vordersten Front zu räumen, lässt der Familienmensch allerdings keine Zweifel aufkommen: "Natürlich würde ich gerne die 50 Jahre als erster Vorsitzender voll machen, aber ich habe meiner Frau Giesela versprochen, kürzer zu treten. Sie ist gesundheitlich angegriffen und ich möchte einfach mehr Zeit mit ihr verbringen. 'Gilla' überlässt die Entscheidung zwar mir und hätte auch nichts dagegen, wenn ich weiter machen würde, aber das wäre eine Sauerei von mir. Also werde ich nicht mehr kandidieren."
Darmstädters Plan, wie sich der VfB Hüls in Zukunft aufstellen könnte, ist einfach. Er übergibt sein Amt an seinen Stellvertreter Wolfgang Muth, bleibt dem VfB aber noch als Hauptgeschäftsführer erhalten. "Diesen Job zu erledigen, ist kein Problem für mich, weil er nicht so zeitintensiv ist." Die Frage ist nur, ob Muth mit diesen Überlegungen auch einverstanden ist. "Wenn bei der Versammlung niemand eine goldene Regel findet, die mein Vorhaben durchkreuzt, wird es hoffentlich so geschehen", meint Darmstädter.
Doch egal, wer der neue erste Vorsitzende des VfB wird, es wird eine schwere Aufgabe, "HD's" Nachfolger zu sein. Die Fußstapfen, die Darmstädter hinterlässt, sind riesig. Schließlich ist er nicht nur im Verein und in der Stadt, sondern im gesamten Fußballwesten eine Ikone.