Vor ein paar Wochen war die Stimmung in Marl noch in etwa so trüb wie der Qualm der Schornsteine im Chemiepark oder die neblige Suppe an diesem Sonntag. Doch seit Martin Schmidt das Traineramt in Hüls übernommen hat, kann den VfB-Kickern selbst ein Wetter, das labilen Menschen die November-Depression bringt, nichts anhaben.
Gegen die nach dem 4:3 über den KFC Uerdingen vermeintlich im Aufwind befindlichen Essener Schwarz-Weißen schossen sich die Hülser mit einem 4:1 (2:0) -Sieg schon auf Platz sechs der Tabelle. Es war der fünfte Dreier im sechsten Match unter Schmidt, der lediglich gegen die Sportfreunde Siegen die Punkte teilen musste. „Wir haben eine gute Phase, aber wir sollten weiter auf dem Teppich bleiben“, mahnte der Ex-Dorstener Coach vor aufkeimender Euphorie am Badeweiher.
ETB SW Essen: Bley (56. Ptach) - Stahmer, Dluhosch, Heinzmann, Martsch (46. Schulitz) - Walther, Zeh - Schulz, Bednarski, El Hossaini (65. Opitz) - Burgio.
Schiedsrichter: Florian Steuer (Menden).
Tore: 1:0 Erwig (7.), 2:0 Köse (36.), 3:0 Karagülmez (65.), 4:0 Erwig (68./Foulelfmeter), 4:1 Zeh (84.).
Zuschauer: 270.
Gelbe Karten: Piorunek, Senger - Bednarski, Walther, Schulitz.
Doch sein Chef Horst Darmstädter wäre nicht der in der Szene bekannte Hans Dampf in allen Gassen, wenn er nicht angesichts der beeindruckende Hülser Positivserie neue Ziele formulieren würde. „Bei dem Trainer und der Moral in der Truppe ist für uns hinter Viktoria Köln ist alles möglich“, machte der VfB-Manager klar. „Wir können auch um Platz zwei mitmischen.“
Schmidt will davon nichts wissen. Als er am 10. Oktober die Nachfolge von Olaf Thon in Hüls antrat, standen zehn Punkte auf dem Konto. Rang sieben, der für die neue Oberliga Westfalen reicht, war sieben Zähler entfernt. Heute haben die Marler nur noch zwei Punkte auf den Dritten Bielefeld II aufzuholen, der Durchmarsch in die Regionalliga ist da keine Utopie.
Dirk Helmig hingegen musste nicht nur erkennen, dass seine junge Elf noch nicht reif für die bessere Hälfte der Liga ist, sondern möchte am liebsten gar nicht mehr an den Badeweiher fahren. „Ob mit Wattenscheid, Bocholt oder dem ETB: Ich habe leider hier noch nie etwas geholt“, stöhnte der Essener Coach.