Im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen seiner Zunft steht Brüggemann im Nachhinein aber dazu und hat sich nun bei VfB-Manager Ingo Pickenäcker für seinen Aussetzer entschuldigt. „Ich habe Herrn Pickenäcker angerufen, um ihm zu sagen, dass meine Entscheidung falsch gewesen ist“, berichtet Brüggemann.
Was war passiert? Es lief die 39. Spielminute, in der Spieler, Verantwortliche und Fans des VfB Speldorf die Welt nicht mehr verstanden. Senad Beric schoss aus kurzer Distanz auf das Tor des KFC und hatte den Torschrei bereits auf den Lippen. Uerdingens Bastian Pinske hatte aber was dagegen und kratzte den Ball mit dem linken Arm von der Linie. Klare Sache: Rote Karte und Elfer – Denkste! Brüggemann ließ weiterspielen. „Als ich am Sonntag das Video, welches der KFC aufgenommen hat, gesehen habe, konnte ich meinen Augen nicht trauen“, gibt Brüggemann zu. „Es war ein klares Handspiel, und ich hätte den Platzverweis sowie einen Strafstoß aussprechen müssen. Aber leider war meine Wahrnehmung zu diesem Zeitpunkt eine andere.“
Pickenäcker hat ihm verziehen
Vor so viel Courage zieht auch Pickenäcker seinen Hut. „Ich habe in meiner langen Karriere noch nie erlebt, dass mich ein Schiedsrichter nach dem Spiel angerufen und sich für seinen Fehler entschuldigt hat. Ihm gebührt mein Respekt. Ich habe ihm verziehen, auch wenn es uns jetzt keine Punkte mehr bringt.“ Seit zehn Jahren pfeift Brüggemann und gilt als einer der sichersten und zuverlässigsten Unparteiischen. „Es ärgert mich am meisten, dass so eine Entscheidung zu Stande gekommen ist. Es ist mein größter Bock gewesen, und ich sehe darüber nicht einfach hinweg. Ich werde die ganze Sache noch genau mit meinen Assistenten analysieren und hoffe, dass so etwas nie wieder vorkommt.“ Wie schon gesagt: Chapeau.