Der NRW-Liga-Tabellenführer rehabilitierte sich für die 1:3-Niederlage gegen den FC Wegberg-Beeck mit einem Sieg über die abstiegsbedrohte Westfalia aus Herne. Eingangs war das, was die 6057 Zuschauer geboten bekamen Sommerfußball gegen Abstiegskampf, RWE lief hinterher, die Gäste brachten aus dem Spiel heraus zunächst auch wenig Konstruktives zustande. Als Referee Michael Wiesener ein Foulspiel von Meik Kuta erkannt hatte, ahndete er dies mit einem Elfmeter für Westfalia. Nils Eisen trat an und traf (23.). Als Holger Lemke wenig später (28.) per Kopf ausglich, schien der Bann gebrochen. Doch Ludwig Kofo-Asenso hatte etwas dagegen. Erst scheiterte der Defensivmann noch an Moritz Niebuhr und beim anschließenden Eckball an der Latte (32.), um nur vier Minuten darauf nach eine weitere Ecke volley in die Maschen zu hauen. Fast im Stile von Arjen Robben gegen Manchester United.
Sehenswert war das Ganze allemal. RWE-Trainer Waldemar Wrobel hatte dennoch wenig Freude an der Darbietung. Sein Fazit: "Zu wenig Emotion, zu wenig Bereitschaft." Das machte der Coach seinen Jungs unmissverständlich klar. Ein Doppelwechsel zur Halbzeit war ein deutliches Signal und auch in der Kabine fand Wrobel klare Worte. "Wir haben das laut und deutlich angesprochen, da muss man aber zwischen Person und Sache trennen. Ich halte nichts von irgendwelchen Anschissen."
[player_rating]nrwliga-1011-31-220130181[/player_rating] Die waren bislang ja auch noch nie wirklich nötig. Immer wieder preist Wrobel die Fähigkeit zur Selbstkritik, die diese Mannschaft besitze. Daher war es nicht nur die Hereinnahme des Rekonvaleszenten Timo Brauer und Rechtsverteidiger Dirk Jasmund, die RWE den nötigen Kick verliehen. Suat Tokat, einmal mehr die prägende Figur auf dem Platz, setzte sich gegen handgezählte fünf blaue Gegenspieler durch, die nur zusehen konnten, wie Essens Nummer zehn sich den Ball auflegte und zum Ausgleich einschob (53.). Nach einem Foul an Kerim Avci schließlich bekamen auch die Hausherren noch ihren Elfmeter. Chefsache! Brauer traf vom Punkt gewohnt sicher (69.). Nun war die Führung auch längst nicht mehr unverdient. Trotz beeindruckender Moral brachte die Westfalia keine zwingenden Schlussoffensive mehr auf den Weg. Was dem Team von Uli Reimann bleibt, ist jedoch die Erkenntnis, dem Tabellenführer lange ebenbürtig gewesen zu sein. "Am Ende war der Sieg vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient", befand Wrobel treffend. Auch wenn das große Saisonziel längst erreicht ist, nach einer Heimniederlage und einem Spielabbruch tat dieser Sieg den Rot-Weissen sichtbar gut.