Drei Niederlagen in Folge, eine Formkurve im Sinkflug und nur noch fünf Chancen, den Abstieg zu verhindern – die Vorzeichen bei Westfalia Herne sind vor dem Montags-Duell gegen den VfB Speldorf (15 Uhr) alles anderes als positiv.
„Jeder kann die Tabelle lesen. Die Situation ist nicht gerade prickelnd“, betont Rene Lewejohann. Und er fordert Wiedergutmachung für die 1:5-Klatsche aus dem Hinspiel: „Noch einmal dürfen wir uns nicht so abschlachten lassen.“
Unabhängig davon, ob der Klassenerhalt gelingen sollte, sieht es so aus, als ob die Westfalia und ihr bester Angreifer im Sommer getrennte Wege gehen würden. „Die Chancen, dass ich bleibe, stehen eher schlecht. Ich glaube nicht, dass es etwas wird“, betont der 27-Jährige. Sein Zusatz: „Ich habe Herne einiges zu verdanken. Vor allem Klaus Täuber und Sascha Wolf haben mir geholfen, nach den Verletzungen wieder in Form zu kommen.“
Und die ist mittlerweile so gut, dass ihm bereits mehrere Anfragen für die kommende Spielzeit vorliegen, darunter auch zwei aus der Regionalliga. Am liebsten würde der siebenmalige Zweitliga-Kicker aber im Ruhrgebiet bleiben. In Gelsenkirchen-Buer lebt er mit seiner Freundin Stacey und der gemeinsamen Tochter Casey-Aaliyah in einer Doppelhaushälfte, und der „Wandervogel“ der vergangenen Jahre würde nur allzu gerne auch in einem Verein endlich sesshaft werden.
„Es wäre schön, mal drei oder auch fünf Jahre beim selben Klub zu bleiben“, bemerkt Lewejohann. Und er hat sogar schon ganz konkrete Vorstellungen, wenn es um den Wunsch-Arbeitgeber geht: „Rot-Weiss Essen wäre richtig geil. Die Philosophie des Klubs gefällt mir. Und die Fans sind im positiven Sinne wahnsinnig. Um vor so einer Kulisse auflaufen zu dürfen, spiele ich Fußball.“
Die Gelegenheit wird er in zwei Wochen mit Herne an der Hafenstraße haben. Ob er die Partie als Bewerbung bei RWE versteht? „Nein“, sagt Lewejohann, „ein Transfer hängt nicht nur von einem Spiel ab“. Der Zusatz des bulligen Angreifers: „Viele aus unserer Mannschaft werden vielleicht nie mehr vor so vielen Zuschauern spielen.“
Er selbst will einer von denen sein, die es packen. Und in einer Sache legt sich der Familienvater mit dem Potenzial zum Publikumslieblung fest: „Ich bin sicher kein Raffzahn.“