Redebedarf gibt es reichlich. Unter anderem wurde die Kritik an dem in der vergangenen Woche versandten Info-Brief der 09er laut. Vorstand und Aufsichtsrat bitten darin die Mitglieder, einen einmalig erhöhten Beitrag schon einen Monat zuvor abbuchen zu dürfen (RS berichtete ausführlich).
Außerdem kamen unter der Woche mehr Einzelheiten zur aktuellen finanziellen Situation des ehemaligen Bundesligisten ans Tageslicht – die stellt sich nunmehr weitaus kritischer dar, als ursprünglich angenommen. Es fehlt aktuell ein niedriger sechsstelliger Betrag, um die laufende Spielzeit zu finanzieren. Immer noch. „Das ist kein neuer Zustand. Wir haben Altlasten in Höhe von mehr als 500.000 Euro mit in die Saison genommen. Dass man solche Berge nicht mal eben vom Tisch wischen kann, liegt doch auf der Hand“, erläutert Jacob im RS-Gespräch.
Jacob präsentiert eine neue, professionell gestaltete Imagebroschüre. „Damit wir beim Kunden auch mal was in der Hand haben“, erklärt er mit spürbarem Optimismus. „Tradition, Emotion, Vision“ lauten die Schlagworte darin. Von Frustration oder Resignation keine Spur: „Aktuell laufen Gespräche, die uns Mut machen. Schon im Januar können wir sehr wahrscheinlich einen Großteil des Betrags tilgen.“ Denn bis dahin wird sich entscheiden, ob ein aktueller Partner sein Engagement intensiviert. „Zusammen mit den Zuwendungen unserer Mitglieder, die wir dringend benötigen, würden wir die Probleme bewältigen. Und könnten in der nächsten Saison endlich mal mit einem ausgeglichenen Haushalt an den Start gehen.“
Darüber hinaus möchte der Vorsitzende nochmal an der Kostenschraube drehen. Der Rotstift wird sehr wahrscheinlich in der laut Jacob hoch defizitären Frauenabteilung angesetzt. In einer Abteilungsversammlung stimmten die 120 Mitglieder über einen Ausgliederungsantrag ab. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Die Frauen möchten sich vom Hauptverein trennen. Ein Umstand, der Jacob sehr entgegenkommen dürfte. „Von den 50.000 Euro, die unsere Frauenabteilung uns im Vermarktungsbereich fest zugesagt hatte, kam bislang gerade mal ein Zehntel“, rechnet der Ex-Profi vor. Altlasten aus der Bundesliga-Vergangenheit sorgen regelmäßig für zusätzliche Belastungen, die man nicht einkalkuliert hatte. Inwiefern diese Verbindlichkeiten und laufenden Kosten auf einen etwaigen Folgeverein aus der Abteilung übertragen werden können, wird aktuell erörtert und verhandelt.