Zumindest Trainer Umut Akpinar gerät teilweise ins Schwärmen, wenn er an den Mittwochabend zurückdenkt: "Wir waren immer gefährlich und haben auch gegen einen Regionalligisten unser Spiel durchgeboxt." Die Führung durch den Treffer von Niklas Klein-Wiele, bei dem sich er und sein Teamkollege Tim Haal jeweils am Kopf verletzt haben, kam nicht von ungefähr. "Wir nehmen auch viel darauf mit, vor allem im Positiven", sagt der Coach, der dem Verein schon seit dem Jahr 2000, als der 1. FC Kleve aus einer Fusion zwischen dem SC 63 Kleve und dem VfB Kleve 03 entstanden ist, die Treue hält. Zum Pokalfight gegen RWE fanden zudem knapp 1.100 Leute ins Stadion und Akpinar glaubt, dass diese auch zufrieden nachhause gehen konnten. Im Gegensatz zum sportlichen Leiter Georg Kreß, der sich an sein letztes Derby gegen Essen zurückerinnert: "Damals haben wir mit dem WSV vor 16.000 Zuschauern fünf Stück gekriegt. Das war mir ein bisschen unangenehmer."
Am Sonntag steht dann wieder der Liga-Alltag an. Die Schwanenstädter treten in der heimischen VolksBank-Arena am Bresserberg gegen die SV Hönnepel-Niedermörmter an. "Das ist das beste, was kommen konnte", sagt Kreß über das anstehende Derby. Akpinar stimmt mit ein: "Bis dahin müssen wir den Schalter umlegen und wieder auf Anschlag gehen." Freitagabend wird dabei noch einmal angesprochen, was gegen Essen nicht so lief und gegen Hönnepel besser gemacht werden muss, um die Tabellenspitze zu behalten.
Den Aufstieg haben sich die Rot-Blauen derweil nicht auf die Fahnen geschrieben. Eine Zielsetzung zu Beginn der Saison wäre nicht sinnig, wie der ehemalige Defensivspieler verrät: "Das bringt gar nichts. Wenn du dann dreimal verlierst, kannst du das Ziel direkt in die Tonne kloppen. Wir fahren gut damit, uns immer auf das nächste Spiel vorzubereiten, denn das ist das, was wir beeinflussen können. Was in acht Monaten passieren könnte, interessiert mich nicht."
Nach dem Saisonstart scheint es allerdings nicht unrealistisch, dass es mit dem Aufstieg in die Oberliga in dieser Spielzeit endlich klappen könnte, nachdem die Rot-Blauen in den letzten Jahren am schlechteren Torverhältnis oder in der Relegation gescheitert sind. Akpinar will die Trauben nicht zu hoch hängen, allerdings schätzt Kreß: "Ich sage, mit dieser Truppe kommen wir in die Top Fünf."