Tatsächlich beträgt der Fußweg zwischen dem Karl-Dölzig-Platz an der Sternstraße, wo das Spiel stattfindet, und der DSV-Anlage an der Düsseldorfer Straße gemäß einschlägiger Internet-Suchdienste gar nur zwei Kilometer. Mehr Derby geht nicht – und zudem ist es noch ein Kellerduell.
„Es wäre natürlich viel schöner, wenn der Sechste auf den Achten träfe – und nicht der Vierzehnte auf den Sechzehnten“, sagt Michael Roß, der Trainer der Viktoria. Die Gemeinsamkeiten beider Teams gehen aber über die Sorgen im Tabellenkeller hinaus. „Ich war so richtig platt. Ich konnte am Donnerstag nicht das Training leiten, bin am Samstag aber dabei“, war Roß zuletzt krankheitsbedingt angeschlagen. „Echt? Das ging mir genauso“, war Ralf Kessen, der Coach des DSV 1900, verblüfft. Zudem gibt es auf beiden Seiten Spieler, die schon für den jeweils anderen Verein gespielt haben. Ein Zwei-Kilometer-Derby eben. Die Motivation steht dabei außer Frage. „Wer in diesem Spiel keine Lust oder die Hosen voll hat, gehört nicht auf den Platz“, sagt Roß. Wenig verwunderlich formuliert es Kessen ganz ähnlich.
Die Parallelen gehen freilich auch in den unschönen Aspekten weiter. Beide Vereine haben es aktuell nicht so mit dem Toreschießen. Zudem wird bei den Gastgebern Maurice Rybacki fehlen, Fragezeichen stehen hinter Spielern wie Tim Ramroth, Nils Vook, Stephan Soltysik und Julian Mattern. Beim DSV 1900 fällt Torhüter Mo Sadiklar bis Jahresende aus. Im Training brach er sich einen Finger. Für ihn kommt nun wieder Keisuke Ishibashi in den Kasten. „Auf der Torhüterposition mache ich mir die wenigsten Sorgen“, so Kessen, der so gut wie gleichwertig wechseln kann.
Wer so abgeledert hat, dass sich Sadiklar verletzte? „Keine Ahnung, ich war ja nicht da. Es wäre aber auch besser, ins Tor zu treffen, statt dem Torhüter den Finger zu brechen“, nahm es Kessen mit etwas Galgenhumor.