Rot-Weiss Essen hat eine starke Reaktion auf das desaströse 0:2 bei Alemannia Aachen gezeigt. Nach dem 5:1 gegen Hannover 96 II haben die Essener nur noch einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer.
Und was besonders gut für Trainer Uwe Koschiant ist: Seine Umstellungen und Nicht-Umstellungen zeigten Wirkung, er hatte auch das nötige Glück.
Und trotz des hohen Erfolgs wird er genug Material haben, um seine Elf auf dem Boden zu halten, denn es gab einiges, was dem Coach nicht gefallen haben dürfte.
Aber der Reihe nach: Nach der Nicht-Leistung von Aachen polterte Koschinat öffentlich gegen seine Mannschaft. Und er zeigte eine Reaktion. Er stellte auf eine Dreierkette um, Jimmy Kaparos und Joseph Boyamba flogen aus dem Kader. Dafür kamen Tobias Kraulich und Klaus Gjasula zurück.
Gjasula feierte dabei nach seiner Krankheit ein Traumdebüt im RWE-Trikot und Kraulich bedankte sich für seine Nominierung mit einem Doppelpack. Und unter der Woche sah es so aus, als würde auch Lucas Brumme auf die Bank rotieren, Winterzugang Matti Wagner stand bereit. Doch dann riet die medizinische Abteilung von einem Wagner-Debüt von Beginn an ab und Brumme durfte in der ersten Elf blieben. Glück für den Coach.
Denn Brumme zündete den Turbo, er traf zweimal und bereitete einen Treffer vor. Trotzdem wird Koschinat bei der Videoanalyse des 5:1-Sieges bei vielen Szenen auf die Stopptaste drücken und Verbesserungsmöglichkeiten aufzählen. Denn auch Hannover hatte etliche Möglichkeiten, das Spiel hätte gut und gerne auch 8:4 ausgehen können.
Einmal retteten Jakob Golz und der Pfosten, in einer Szene hatte man Glück, dass ein Foul von Julian Eitschberger nicht als Vergehen im Sechzehner erkannt wurde. Klar ist: RWE lässt weiterhin viel zu viele Möglichkeiten zu. Eine ähnliche defensive Herangehensweise dürfte schon in einer Woche in Bielefeld bestraft werden.
Zumal man dort nicht so viele Möglichkeiten haben wird wie gegen 96. Daher muss auch die Effizienz werden - was bei einem 5:1 komisch klingt, aber den Nagel auf den Kopf trifft. Denn was Ahmet Arslan und Dominik Martinovic an Hochkarätern liegen ließen, das war schon atemberaubend.
Daher war vieles gegen Hannover besser, vieles aber noch nicht gut genug, wenn man sieht, was noch alles für Gegner warten. Aber mit neuem Selbstvertrauen lassen sich diese Defizite leichter und entspannter angehen als nach einem Desaster-Auftritt wie in Aachen.