Trainer Jürgen Margref ist allerdings weit davon entfernt, in Hektik zu verfallen. Der ehemalige Profi hat mit seiner besonnenen Art in der Vergangenheit schon ganz andere Situationen gemeistert. Und kritisch sei die Lage zurzeit keineswegs, sagt Margref mit dem Verweis auf Punkte- und Tabellenstand. Mit 13 Zählern stehen die Sportfreunde aktuell auf dem neunten Platz. „Wenn wir da am Ende der Saison auch noch stehen, dann bin ich zufrieden“, sagt Jürgen Margref. „Das ist schon in Ordnung.“
Keineswegs in Ordnung war allerdings zuletzt die Punkteausbeute. Nach dem tollen Spiel und dem 3:2-Sieg gegen den ehemaligen Angstgegner Sterkrade-Nord am 11. September verloren die Wennischen gegen VfB Speldorf (1:4), SV Sonsbeck (0:2), FSV Duisburg (2:4) und ESC Rellinghausen (0:2). Ein Grund für einige Niederlagen mag auch die sich oft ändernde Personalsituation sein. „Wir haben hier in Niederwenigern viele Urlauber“, sagt Jürgen Margref. „Das ist schön für die Spieler, und positiv ist sicher auch, dass sich im Urlaub in der Regel niemand verletzt. Doch förderlich für die Fitness ist das allerdings nicht.“ Zuletzt waren die Sportfreunde aber wieder gut besetzt. Auch Ex-Profi Henrik Gulden stand im Heimspiel gegen den ESC Rellinghausen wieder zur Verfügung. „Ich habe dann versucht, das Selbstvertrauen der Mannschaft aufzubauen“, sagt Jürgen Margref. „Aber vielleicht war das ein Fehler. Denn unser Auftritt war nicht selbstbewusst, sondern eher arrogant.“
Niederwenigerns Trainer vermisste in diesem Spiel die Tugenden, die seine Mannschaft in der Vergangenheit immer ausgezeichnet hatten. Nämlich Leidenschaft, Aggressivität in den Zweikämpfen und Laufbereitschaft. Als Beispiel dafür nennt Margref noch einmal die Entstehung des ersten Gegentreffers. „Da hatten wir auf unserer linken Abwehrseite doppelte Überzahl, dennoch hatte der Rellinghauser Passgeber jede Menge Platz. Und den späteren Torschützen konnten dann gleich zwei von unseren Spielern nicht entscheidend stören. So etwas darf nicht passieren.“
Niederwenigern hatte in der Folgezeit dann zwar mehr Ballbesitz, doch den Hebel umlegen konnten die Schwarz-Gelben letztendlich nicht. Niederwenigern war von Rellinghausen recht leicht zu verteidigen. Ein Grund dafür war sicherlich, dass die Gastgeber zu statisch und zu langsam spielten. Viel zu selten wurden in der Offensive die Positionen gewechselt, um auch einmal Räume zu schaffen. Zudem wurden kaum Eins-gegen-eins-Situationen gesucht, obwohl es die dafür erforderlichen Spieler ja eigentlich gibt. Jürgen Margref ist mit seiner Kritik bei der Mannschaft auf offene Ohren gestoßen. Am Montagabend wurde gemeinsam noch einmal über die aktuelle Situation diskutiert. Die Probleme sind inzwischen also offensichtlich bekannt, und es besteht auch die Hoffnung, dass es bald wieder besser wird. Denn wenn sie richtig gefordert war, dann hat die Mannschaft in der Vergangenheit eigentlich immer gut reagiert und Leistung abgeliefert. „Ich hoffe, dass das auch jetzt so ist“, sagt Jürgen Margref. „Allerdings stehen wir jetzt vor einem schwierigen Programm.“
Niederwenigerns Trainer denkt auch darüber nach, die taktische Ausrichtung zu ändern. „Früher haben wir oft dem Gegner den Ball überlassen, um dann bei Ballgewinn schnell umzuschalten. In dieser Saison wollten wir aber selbst den Rhythmus bestimmen und richtig Fußball spielen“, so der Trainer. „Vielleicht müssen wir wieder umdenken.“