ESC Rellinghausen Verletzungspech – das neue absolute Hasswort von ESC-Trainer Karl Weiß. Das eigentliche Saisonziel konnte so nicht erreicht werden. Aber am Ende ist Weiß mit dem achten Platz dann doch ganz zufrieden: „Wir sind der fünftstärkste Verein in Essen. Das kann sich doch sehen lassen.“
Doch selbst der achte Platz schien lange noch weit entfernt. Eigentlich wollten Weiß und sein Team mindestens unter die Top-Fünf kommen, zum Start der Rückrunde stand der ESC jedoch nur auf dem zwölften Platz. Schlechte Stimmung kam im Verein aber nicht auf.
Dabei hätte es genug Gründe für Unruhe gegeben – die den Trainer fast an den Rand des Wahnsinns getrieben hätten: Rellinghausen hatte die ganze Saison über Verletzungssorgen. Sobald ein Spieler wieder fit war, fiel ein anderer aus. „Und das traf meistens unsere Leistungsträger“, berichtet Weiß. Kreuzbandriss, Bänderriss im Fuß, Schulter-, Hand- und dreifache Fußbrüche, Schambeinentzündungen, Adduktorenprobleme – die Liste der Verletzungen ist lang. Die Folge: Nie war Kontinuität da. Nur zwei Mal spielte der ESC mit der gleichen Aufstellung. Alleine sechs verschiedene Torhüter kamen zum Einsatz, erst Winter-Neuzugang Alexander Golz löste das Problem.
Wenigstens mit dem Abstiegskampf hatte Rellinghausen nie ernsthaft was am Hut. Dass sich der ESC mit einer „staken Rückrunde“ doch noch den achten Rang holte, macht Weiß stolz. Nur mit den vielen Gegentoren ist er nicht einverstanden: „Die Defensive war immer ein kleines Manko“. 81 Gegentore musste Rellinghausen einstecken, nur fünf Vereine haben noch mehr kassiert.
Mehr Kritik gibt es von Weiß nicht: „Die letzten vier Jahre waren eine tolle Zeit mit tollen Menschen. Ich wünsche ihnen alles gute.“ Er verlässt den ESC Rellinghausen und wird Sportlicher Leiter beim Oberligisten Ratingen 04/19.
TuS Essen-West 1881 Am Ende konnten es die Spieler des TuS Essen West selbst kaum glauben: Sie fanden sich auf dem zehnten Tabellenplatz wieder. „Das ist sensationell“, freut sich Trainer Björn Matzel. „Am Anfang haben wir nur gegen den Abstieg gespielt – jetzt haben wir die Klasse sicher gehalten.“
Der Klassenerhalt war auch das erklärte Saisonziel. Viel mehr hatten sich die Essener nicht vorgenommen. „Wir möchten nicht tiefstapeln, aber mit den Möglichkeiten war das alles, was wir wollten.“ Für Trainer Matzel und sein Team war es nicht einfach: Mit einem Kader von 19 Mann starteten sie in die Saison. Fünf Spieler verließen den Verein in der Winterpause. „Verletzungen, Sperren und Urlaub haben dafür gesorgt, dass wir oft nur mit zwölf Spielern antreten konnten“, stöhnt Matzel rückblickend. Regelmäßig mussten Spieler aus der A-Jugend und der zweiten Mannschaft aushelfen.
Der TuS spielte so lange nur unten mit. Schon der Saisonstart war verkorkst gewesen. In den ersten acht Spielen wurden nur fünf Punkte geholt. Der damalige Trainer Wilfried Tönneßen musste gehen. Der Fußball wurde aber zunächst nicht unbedingt besser, es hagelte Gegentore. „Unser größtes Problem lag in der Rückwärtsbewegung“, rügt Matzel. „Da standen wir mit fünf Leuten vorne und hinten war niemand zum Verteidigen.“
Doch der Überraschungssieg beim Spitzenreiter Baumberg brachte die Wende. „Ich weiß nicht was passiert ist, aber die Jungs haben begriffen, um was es geht“, so Matzel. Plötzlich lief es, auch gegen die vermeintlich Großen wurde gepunktet – und zum Schluss der Klassenerhalt gefeiert.