21 Spiele und nur 24 Punkte sowie ein Torverhältnis von 41:42 Treffern, welches bei Manager Christopher Schorch allen voran auf die Gegentoranzahl bezogen große Kopfschmerzen verursacht. Der 1. FC Bocholt spielt eine enttäuschende Saison.
So sieht es auch Schorch, Geschäftsführer Sport am Hünting, im RevierSport-Interview. Der 36-Jährige hinterfragt alle Personalien - auch seine eigene Position.
Christopher Schorch, der 1. FC Bocholt ist seit vier Spielen ungeschlagen, aber auch sieglos. Wie beurteilen Sie die aktuelle Remis-Serie?
Wir sind 2025 ungeschlagen, bis jetzt. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass wir uns mehr erhofft haben. Gegen Wiedenbrück führen wir 2:0 und auf Schalke machen wir auch ein gutes Spiel. Obwohl wir in beiden Partien einen Platzverweis kassierten, hätten wir die Spiele auch gewinnen können. Deshalb bin ich da auch ein Stück weit enttäuscht.
Der amtierende Vize-Meister liegt aktuell nur sechs Punkte über dem Strich. Wie erklären Sie sich das?
Es ist einfach unserer großen Inkonstanz geschuldet. Wir sind jetzt auch weit in der Saison und vielleicht haben manche Spieler schon andere Sachen im Kopf, sind nicht so fokussiert, wie sie es sein mussten. Aber das ist dann auch die Aufgabe des Trainers, dieses zu verhindern und gegebenenfalls zu verändern. Die Gier muss immer da sein, dieses dreckige spielen und gewinnen - das sind Dinge, die mir fehlen.
Wenn ich diese Gegentoranzahl sehe, dann brodelt es innerlich in mir. Was wir für Dinger fangen, ist mir zu billig und zu einfach. Eine handvoll Gegentore waren vielleicht hervorragend herausgespielt. Aber weit über 30 Treffer haben wir als Geschenke verteilt. Bei dem Gedanken habe ich dann mit großen Kopfschmerzen zu kämpfen.
Christopher Schorch
Machen Sie sich eigentlich auch darüber Gedanken, dass Bocholt noch absteigen könnte?
Fußball ist nicht planbar. Deshalb müssen wir natürlich noch die nötigen Punkte einfahren. Höchste Vorsicht ist immer geboten. In erster Linie müssen wir aber nur auf uns schauen, weil wir alles selbst in der Hand haben. Für das letzte Drittel der Saison muss es unser Ziel sein, so schnell wie möglich den Klassenerhalt perfekt zu machen.
21 Spiele und 42 Gegentore: Das musst Sie als ehemaligen erfolgreichen Abwehrspieler doch wütend machen, oder?
Es gab für mich nie etwas Schöneres als zu gewinnen und zu Null zu spielen. Wenn ich diese Gegentoranzahl sehe, dann brodelt es innerlich in mir. Was wir für Dinger fangen, ist mir zu billig und zu einfach. Eine handvoll Gegentore waren vielleicht hervorragend herausgespielt. Aber weit über 30 Treffer haben wir als Geschenke verteilt. Bei dem Gedanken habe ich dann mit großen Kopfschmerzen zu kämpfen.
Wir leben alle von den Ergebnissen - der Trainer, die Spieler und auch ich als Verantwortlicher. Über die Zukunft mache ich mir viele Gedanken, was kann man machen, was kann ich verändern. Wir sind im Pokal ausgeschieden und dümpeln im unteren Tabellendrittel herum: Das ist zu wenig von uns allen, auch von mir.
Christopher Schorch
Welche Fehler haben denn Sie in der Kaderzusammenstellung begangen?
Das muss man nüchtern sehen und natürlich auch sich selbst hinterfragen. Das tue ich auch. Wir haben mit Lukas Frenkert einen Spieler verloren, der jetzt Leistungsträger in der 2. Bundesliga bei Preußen Münster ist. Malek Fakhro hatte einen unbändigen Willen und spielt eine gute Rolle beim MSV Duisburg. Und Marc Beckert war hier langjähriger Kapitän und ist eine Bocholter Vereinsikone. Diese Abgänge haben uns schn weh getan. Aber wir haben auch viel Qualität dazubekommen. Wenn ich da an Spieler wie Riedel, Donner, Amedick, Adamski denke oder in der Offensive an Lorch, Dörfler, Mensah, Aktritidis, Holldack oder Gössweiner: Das sind alles Jungs, die entweder hoch veranlagt sind oder es schon irgendwo anders bewiesen haben. Leider hat es in dieser Zusammenstellung in der laufenden Saison zu selten gut geklappt.
Einen Trainerwechsel haben Sie auch schon vollzogen und der Björn-Mehnert-Nachfolger blickt nach elf Spielen auf einen Punkteschnitt von 1,0 Zählern zurück und ist im Niederrheinpokal-Viertelfinale ausgeschieden. Wie steht es bezüglich der neuen Saison um die Position von Sunay Acar?
Vorweg: Die Beurlaubung von Björn Mehnert war vielleicht die bisher schwierigste Entscheidung in meiner Position als Geschäftsführer. Ich habe mit Björn sehr eng zusammengearbeitet, aber das gute Gefühl war einfahc nicht mehr da. Sunay weiß auch, dass Fußball ein erfolgsabhängiges Geschäft ist. Wir leben alle von den Ergebnissen - der Trainer, die Spieler und auch ich als Verantwortlicher. Über die Zukunft mache ich mir viele Gedanken, was kann man machen, was kann ich verändern. Wir sind im Pokal ausgeschieden und dümpeln im unteren Tabellendrittel herum: Das ist zu wenig von uns allen, auch von mir.
Was erwarten Sie im nächsten Heimspiel gegen den SV Rödinghausen?
Wir hatten in der letzten Saison elf Heimsiege auf der Habenseite, jetzt stehen wir bei zwei Dreiern: Auch das ist zu wenig und enttäuschend! Ich erwarte gegen Rödinghausen eine Mannschaft, die brennt und marschiert - und die Fans am Hünting wieder glücklich macht. Das haben die Leute, die uns so zahlreich und fantastisch unterstützen, verdient.