Der Geschäftsführer des Traditionsvereins ist in seiner Tätigkeit in den vergangenen Wochen nicht zu beneiden. Nach dem Landesligaspiel gegen den SC BW Oberhausen-Lirich platzte Trainer Ingmar Putz der Kragen und kündigte an, dass er, Co-Trainer Sigitas Jakubauskas und der sportliche Leiter Markus Hosnjak den Verein verlassen würden, falls Jürgen Wellmann sein Amt als Marketingleiter weiter ausüben würde. Keine einfache Situation für den Vorstand, da aus Reihen der Spieler zu vernehmen war, dass auch einige wichtige Stammspieler dem Beispiel ihres Trainer gefolgt wären und um ihre Freigabe gebeten hätten. Diese Reaktion verstimmte den Präsidenten Michael Kleinbongartz, wie Lothar Steinhauer schildert: "Er fühlte sich dadurch von der Mannschaft erpresst, hintergangen und in seinem Ruf geschädigt."
Am darauffolgenden Montagmorgen überschlugen sich dann die Ereignisse. "Ich bekam an diesem Tag zwei E-Mails von Herrn Kleinbongartz und Herrn Wellmann zugeschickt, in denen Sie mir mitteilten, dass sie ihre Tätigkeiten im Verein mit sofortiger Wirkung niederlegen werden", schildert Steinhauer schockiert die Situation, dabei verbindet ihn gerade mit Wellmann eine langjährige Freundschaft, weshalb er sich wunderte, wieso er in diesen Entscheidungsprozess nicht mit eingebracht wurde, sondern direkt vor vollendete Ereignisse gestellt worden ist.
Flügge als Nachfolger
Innerhalb kurzer Zeit musste nun ein Nachfolger für die vakante Stelle des Präsidenten gefunden werden. Glücklicherweise konnte schnell ein Kontakt mit Dr. Ralf Flügge hergestellt werden, der dieses Amt nun erst einmal bis zur nächsten Hauptversammlung im Mai/Juni 2016 kommissarisch bekleiden wird. "Wir sind überaus glücklich darüber, dass wir Mittwochabend schon einen so guten Ersatz präsentieren konnten", sagt Steinhauer und lobt dabei gerade die Kompetenz und das Wissen von Flügge, der bis 2008 noch im Kontrollausschuss des Deutschen Fußballbundes tätig war. Der 80-jährige ehemalige Rechtsanwalt ist darüber hinaus auch stellvertretender Vorsitzender des Sportbunds Remscheid, zweiter Mann beim Verkehr- und Förderverein und zudem Vorsitzender des Lenneper Schützenvereins 1805.
Ziel der neuen Führung muss es nun auch sein die sportliche Talfahrt des Vereins wieder in den Griff zu bekommen, denn der Trubel in der Vereinsführung ist dort auch nicht ganz spurenlos vorbeigegangen. Aktuell belegt der Klub nur den 16. Tabellenplatz, jedoch erwarten den Club mit Partien gegen Essen-West, dem Rather SV, den Sportfreunden aus Niederwenigern und dem TSV Ronsdorf schlagbare Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. "Die Mannschaft wirkte zwar in den vergangenen Tagen etwas verunsichert, aber wir hoffen, dass nun langsam wieder die Normalität einkehren wird und wir uns auf das Sportliche konzentrieren können", verspricht der Geschäftsführer und wird erst nach dem achten Spieltag ein Resümee ziehen.