Es war die Sensation in Remscheid. Thorsten Legat wurde am 30. September 2015 als neuer Trainer beim FC Remscheid vorgestellt und sorgte von Beginn an mit markanten Aussagen für Aufsehen.
Der ehemalige Zweitligist verpflichtete nach schlechtem Saisonstart den ehemaligen Profifußballer, der anfangs auch für Aufbruchstimmung sorgte. Das erste Spiel wurde gegen den damaligen Tabellenzweiten, den Cronenberger SC, mit 1:0 gewonnen und auch im Niederrheinpokal ging es mit Legat direkt eine Runde weiter.
Zum großen Hit wurde aber seine Antritts-Pressekonferenz, als er Probleme bei der Aussprache des Stadtnamens hatte, indem er das „e“ in die Länge zog. So schaffte es der damalige Landesligist sogar zu „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“.
Ganz seriös kam Legat seinem Trainerposten in Remscheid zudem auch nicht immer nach. Obwohl er ankündigte, „Feuer und Leidenschaft an jedem Tag, in jeder Trainingseinheit“ vorzuleben, zog es ihn im Januar des Folgejahres zur RTL-Dschungel-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Immerhin sorgte seine Teilnahme dafür, dass der FC Remscheid im Rampenlicht stand, zum Trainingsauftakt im Winter kamen sogar mehrere Kamerateams.
Legat platzt der Kragen – Spieler sind „Virus“ und „Bazillus“
Schon im Dezember platzte Legat nach einer 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Wülfrath der Kragen. Er bezeichnete drei seiner Spieler als „Virus“ und „Bazillus“ und drohte mit einem Rücktritt, sollten die Spieler nicht suspendiert werden.
Zum Auftakt der Rückrunde sah es erneut gut aus, trotz unrunder Vorbereitung konnte dem damaligen Tabellenführer, den Sportfreunden aus Baumberg, ein 2:2 abgetrotzt werden.
Wäre er kein Fußballer geworden, würde er bei der Firma 'Fix und Fertig' arbeiten und leere Kartons auspacken.
Thorsten Möllmann
Kurze Zeit später kam es dann zum Duell zweier absoluter „Kult-Trainer“: Blau-Weiß Oberhausen-Lirich mit Übungsleiter Thorsten Möllmann traf eben auf Legats FC Remscheid. Ein Spruch jagte selbstverständlich den nächsten. Möllmann attestierte Legat Glück, ein talentierter Fußballer gewesen zu sein, denn sonst „würde er bei der Firma Fix und Fertig arbeiten und leere Kartons auspacken".
Das Duell schaffte es erneut ins WDR-Fernsehen zu „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“, für das Spiel meldeten sich Fernsehteams von RTL, ARD und WDR an. Möllmann versprach dem FC Remscheid "eine Tracht Prügel". Legat blieb erstaunlich cool und entgegnete nur, dass letztlich auf dem Platz abgerechnet werde.
Das wurde es dann auch, das Spiel endete vor über 800 Zuschauern letztlich 2:2-Unentschieden. Während Legat erneut relativ ruhig blieb, war es vordergründig Thorsten Möllmann, der Interview um Interview gab und es letztlich auch in die „O-Ton-Charts“ von "1Live" schaffte.
Keine Manieren? Legats Auftreten sorgt für Kritik
Turbulent wurde es um Legat im weiteren Verlauf der Saison natürlich dennoch. Ausgerechnet nach einem 7:1-Sieg über den Rather SV wurde Legat vom damaligen RSV-Trainer Christian Schmitz vorgeworfen, er habe ihn und seinen Kapitän beleidigt. Es sei „sehr grenzwertig, Thorsten Legat an der Seitenlinie stehen zu haben“.
Kurze Zeit später war es dann Jürgen Margref, damaliger Coach der Sportfreunde Niederwenigern, der Legat empfahl, „Manieren zu lernen“. Legat hatte dem Trainer nach der 1:3-Niederlage seiner Remscheider den Handschlag verweigert.
Legat tritt zurück – Remscheid steigt ab
Ende April war es dann auch schon wieder vorbei mit Thorsten Legat beim FC Remscheid. Nach seinem letzten Spiel hatte der Trainer die Vereinsspitze kritisiert und fuhr mit Tränen in den Augen vom Vereinsgelände. Auf Facebook äußerte sich Legat später etwas gemäßigter und gab an, mit seinem Rücktritt „einen neuen Impuls auslösen“ zu wollen.
Die Saison war aber nicht mehr zu retten, auch unter Nachfolger Zdenko Kosanovic kam die Wende nicht, über die Relegation stieg Remscheid nach einer 0:2-Niederlage gegen den ASV Süchteln in die Bezirksliga ab. Unschöner „Höhepunkt“: Nach Abpfiff entwickelten sich Jagdszenen durch Remscheider Zuschauer, die von der Polizei unterbunden werden mussten.
Und heute? Nachdem der Verein ein Jahr später souverän wieder in die Landesliga aufgestiegen war, hält sich der ehemalige Zweitligist seitdem in den oberen Regionen der Landesliga Niederrhein. Derzeit steht die von Trainer Ferdi Gülenc trainierte Mannschaft dort auf dem 4. Tabellenrang.