"Ich bin nun einige Jahre dabei, aber so etwas habe ich weder als Spieler, noch als Trainer erlebt", berichtet Mülheims Trainer, Oliver Kannengießer. Seine Mannschaft erwischte am Sonntag einen echten Traumstart: Mit "dem ersten schönen Angriff" brachte ging die Heimmannschaft bereits nach zwei Minuten in Führung. "Natürlich fing es optimal an", meint Kannengießer. Was dann folgte, brachte den Trainer allerdings zunehmend auf die Palme.
"Soviel Platz hast du nichtmal bei den Alt-Herren"
Die Gäste aus Duisburg nahmen nämlich "das Heft in die Hand." Kannengießer sieht die Fehler im Defensivbereich seiner Mannschaft: "Wir haben es den Buchholzern leicht gemacht. Zwei Mann waren am Sonntag Totalausfälle. Mit dieser Abwehrleistung kann man die Klasse nicht halten." Der Mülheimer Coach spricht von "katastrophalen Fehlern" und "Blackouts." Er konnte aber auch drüber schmunzeln: "Zu einem Stürmer von Buchholz habe ich nach dem Spiel gesagt: Soviel Platz zum Toreschießen wirst du nie wieder haben, nicht einmal bei den alten Herren."
Für Kannengießer war sein Team klar die schlechtere Mannschaft. "Buchholz hat uns in der zweiten Hälfte gut vom Tor weggehalten. Und dank unseren Fehlern konnten sie selber noch zweimal treffen." Die beiden späten Tore der Mülheimer waren "die ersten Chancen in der zweiten Halbzeit." Und kurz vor dem Abpfiff hatte 07 sogar die Chance auf das 6:5: "Das wäre aber auch wirklich zuviel des Guten gewesen", meint Kannengießer nur.
"Die Mannschaft ist nun in der Pflicht"
Auch wenn Kannengießer nach dem 5:5 unzufrieden wirkt, ist man "im gesamten Verein sehr zufrieden mit der Entwicklung." Nach der Trennung von Ex-Trainer Ralf Zils hat Kannengießer nun sieben Punkte aus fünf Spielen. "Das ist eine ordentliche Bilanz", findet er selbst. Vor der Winterpause steht nur noch das Duell mit dem Schlusslicht TuB Bocholt an: Der Abstiegskonkurrent hat bis jetzt lediglich ein Pünktchen geholt.
"Es ist ein Spiel, in dem man sich eigentlich nur blamieren kann. Eine sehr undankbare Aufgabe", urteilt Kannengießer vor dem Abstiegsduell. Das Ziel allerdings ist unmissverständlich: "Wir müssen früh in Führung gehen und unbedingt gewinnen. Dann bleiben wir auf Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsrängen. An eine Niederlage denken wir gar nicht." Mit diesen Worten fordert er eine Leistungssteigerung seiner Elf: "Die Mannschaft ist gegen Bocholt in der Pflicht."