Der musste nur wenige Wochen später aus beruflichen Gründen wieder passen. Die Verantwortlichen der Wattenscheider wurden sich in der Zwischenzeit mit Willi Koppmann einig, doch der ehemalige Coach des DSC Wanne-Eickel stand beim SV Sodingen im Wort. Dort ist der 38-Jährige aber noch bis zum Saisonende als Sportlicher Leiter tätig – erst dann wird er den Job an der Kirchstraße antreten und den Platz von Uli Deutsch einnehmen. RS sprach mit Koppmann über diese Gratwanderung.
Willi Koppmann, schlagen am 3. April zwei Herzen in Ihrer Brust? Denn da spielt der der VfB Günnigfeld beim SV Sodingen.
(Lacht). An den Termin habe ich noch gar nicht gedacht. Im Moment arbeite ich für den SV Sodingen. Zwar bereiten wir mit dem VfB Günnigfeld schon einiges vor, aber an dem Tag werde ich mir vornehmen, das Spiel mit Sodingen zu gewinnen. Den Klassenerhalt zu packen, das muss Günnigfeld schon selbst regeln.
Was hat Sie denn an der Aufgabe in Günnigfeld gereizt?
Ich denke, Günnigfeld ist in der Landesliga ein Verein, der immer einen guten Zuschauerzuspruch hatte. Zudem wohne ich nur 3, 4 Kilometer vom Platz entfernt. Da war der Kontakt zum Verein immer schon recht eng. Hinzu kommt, dass ich Sascha Etterich schon rund 20 Jahre kenne. Er hat mich angesprochen und das war eine Sache, die ich mir vorstellen konnte.
"Ich gehe fest davon aus, dass wir mit Willi Koppmann wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommen und langfristig zusammenarbeiten werden", erklärte Michael Krumm gegenüber RevierSport. Günnigfelds Sportliche Leiter weiß aber um die dramatische Lage des VfB: "In den drei Spielen gegen Langenbochum, Buer und den Werner SV kommt es drauf an - das sind unsere Wochen der Wahrheit." Die Partie gegen Brüninnghausen, in der der VfB "nichts zu verlieren hatte", ging gründlich in die Hose: Mit 6:0 fertigte der FCB das Team von Uli Deutsch ab.
Der Günnigfelder Trainerstuhl war in der letzten Monaten ein Schleudersitz. Wie haben Sie das aus der Ferne mitbekommen?
Als Schleudersitz würde ich das nicht bezeichnen. Man hat einen Trainer entlassen und dass Sascha Etterich danach das Amt so schnell wieder abgeben musste, war unglücklich. Jetzt musste noch mal eine Interimslösung gefunden werden, weil ich erst im Sommer zur Verfügung stehe. Das alles sieht jetzt natürlich so aus, als würde da ständig der Trainer gewechselt. Aber zuvor hat Sascha Etterich dort sieben Jahre gearbeitet und auch Marco Antwerpen war zweieinhalb Jahre im Amt. Man setzt in Günnigfeld schon auf Kontinuität.
Sind Sie denn schon in die Planungen beim VfB mit eingebunden oder konzentrieren Sie sich noch ganz auf den SV Sodingen?
Ich konzentriere mich fast ausschließlich auf Sodingen, aber natürlich habe ich mich mit dem Sportlichen Leiter Michael Krumm schon abgestimmt, mit wem man verlängern möchte oder wo man vielleicht etwas verändern möchte.
Warum wollen Sie überhaupt wieder als Trainer arbeiten?
Ich muss schon sagen, dass es einfach wieder gekitzelt hat. Auch die Zusammenarbeit in Sodingen mit Rolf Lambertz macht mir viel Spaß, aber ich habe mir gesagt: Wenn ich die Zeit habe und so wie jetzt drei, vier mal in der Woche am Fußballplatz bin, dann kann ich mich auch wieder selbst an die Linie stellen.
Wie haben die Sodinger Verantwortlichen denn reagiert, als Sie ihnen eröffnet haben, dass sie im Sommer schon wieder eine andere Aufgabe übernehmen?
Veselko Jovanovic, dem ich die Entscheidung mitgeteilt habe, war zunächst schon etwas enttäuscht, hatte aber auch vollstes Verständnis. Er hätte gerne mit mir weitergearbeitet, konnte meine Entscheidung aber gut nachvollziehen.
Zwei letzte Fragen: Wo landet der SV Sodingen am Saisonende? Und wo steht Günnigfeld am 29. Mai?
Sodingen wird Fünfter und der VfB Günnigfeld mindestens Viertletzter.