In diesen Tagen ist es schon drei Jahre her, dass für die mehr oder minder begabten Spieler der SSV Hacheney der letzte Vorhang gefallen ist.
Der Kontakt zur damaligen Produktionsfirma spinTV ist nie ganz abgerissen, und in der letzten Woche gab es sogar eine echte Wiederbelebung der Partnerschaft: Das spinTV-Team fuhr nach Dortmund, denn man hatte sich mit den Hacheneyern zu einem Freundschaftsspiel verabredet. Das Ergebnis überrascht ein wenig - die Fernsehcrew behielt mit 3:1 die Oberhand.
So fallen dann auch die Stimmen der Sieger aus: „Wir spielen doch nur einmal im Jahr Fußball, beim Medien-Cup“, erklärt Basti Müller, zur Zeit der Ausstrahlung noch Volontär, heute so genannter Realisator bei spinTV, „und in dieser Formation haben wir sogar noch nie zusammen gespielt.“ Auf der anderen Seite stand das Hacheneyer Urgestein und Ex-Kreisklassen-Held Kai Pommerenig, 28, seit 24 Jahren für den SSV am Ball, gerade ist er in seine zweite Saison als Spielertrainer gestartet. „Das war doch nur eine Spaßveranstaltung. Mehr ein Training als ein Spiel. Die von spinTV mussten ihren Kader doch mit Spielern von uns auffüllen.“
Dass es noch Kontakt gibt, verwundert vor allem deshalb, weil auf spinTV-Seite nur noch drei, auf Hacheneyer Seite nur vier Akteure aus der damaligen wilden Zeit dabei sind. Eine Zeit, in der Manni Burgsmüller coachte, Udo Lattek Tipps gab, Hermann Rieger knetete, Matches gegen RWO und andere Größen des Fußballs stattfanden, das alles bei einem für Kabel1 überragenden Marktanteil von bis zu acht Prozent. Immerhin, und auch das sei erwähnt, war die Kabel1-SSV-Allianz damit KO-Sieger im Fern-TV-Dull gegen das fast schon vergessene Konkurrenzprogramm „Borussia Banana“, obwohl oder auch gerade weil diese Truppe seinerzeit von Lothar Matthäus „trainiert“ wurde. Nach 45 Folgen á 60 Minuten und zwei Live-Übertragungen war der SSV in der Kreisliga B angekommen, aber nahezu alle Geschichten erzählt, das Format somit ausgereizt.
Heute ist auf dem Sportplatz an der Hacheneyer Straße der Alltag zurück. 2008 wurde aus dem B-, wieder ein C-Ligist, der in der Regel gegen die dritten Mannschaften anderer Vereine spielt. Und statt der 1.500 Zuschauer, die es damals bei der Live-Übertragung waren, „kommt keiner mehr, oder vielleicht mal fünf oder sechs“, sagt Pommerenig, „wenn die da zufällig auf einem Spaziergang vorbei kommen.“ Von den seinerzeit neu hinzugewonnen Fans sei niemand mehr geblieben. Aber vielleicht sollten sie mal wieder vorbei schauen, hat sich der SSV doch durch ein 3:1 bei Floratio Dortmund am Freitagabend im oberen Tabellendritten festgesetzt. „Das ist uns aber eigentlich zu wenig, denn wir haben eine klares Ziel: Kreisliga B.“
Möglicherweise würde eine neue Staffel den notwendigen Schub bringen, den Aufstieg zu verwirklichen. Und schließlich wünschen sich auch viele TV-Konsumenten einen Donnerstagabend voller Aschenplatz-Staubwolken. Was meinen die Beteiligten? „Wir haben sicher noch Ideen“, sagt Müller. Pommerenig: „Das war damals eine geniale Sache. Da haben wir Dinge erlebt, die manche bessere Fußballer nie erleben. Für viele im Verein könnte das ein Anreiz sein. Unter anderen Voraussetzungen würden wir das noch mal mitmachen“.
Welche Voraussetzungen? „Fragt den Vorstand!“