Mai Schlimme Verletzungen bringt der Wonnemonat Mai mit sich. Zunächst prallt Robin Kropp beim Spiel seiner Adler Frintop gegen den Vogelheimer SV bei einem Kopfballduell so heftig mit seinem Gegenspieler zusammen, dass der Adler-Kicker minutenlang regungslos am Boden liegen bleibt. Bei der späteren Untersuchung im Krankenhaus wird das dramatische Ausmaß klar, denn Kropp hat sich das Jochbein, Augenhöhle, das Nasenbein und den Kiefer gebrochen und muss sofort operiert werden. "Wie es aussieht, schließen die Ärzte immerhin fast komplett aus, dass er bleibende Schäden davon trägt", sagt Adler-Trainer Hansi Wüst zu dem Unfall.
Nur eine Woche später ereignet sich wieder in Essen ein weiterer schlimmer Zusammenprall zwischen Wacker Steele-Stürmer David Lindemann und dem gegnerischen Torwart. Lindemann verliert das Bewusstsein und wird mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus eingeliefert. Um auf Nummer sicher zu gehen, machen die Ärzte sogar einen Luftröhrenschnitt. Glücklicherweise gibt es im Krankenhaus Entwarnung. Lindemann hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen und muss nicht mit Spätfolgen rechnen.
Juni Für den Aufstiegs-Skandal der Jahres sorgen die Teams von Germania Mülheim und dem SV Wahn-Grengel, die im letzten entscheidenden Spiel nicht gegeneinander antreten und letztlich doch ein Ergebnis von 7:2 im Spielberichtsbogen erscheinen lassen. Der Gast aus Wahn-Grengel reist nur mit vier Akteuren an und bittet Gegner und Schiedsrichter darum, ein falsches Resultat in den Spielbericht einzutragen, um so einer Geldstrafe aus dem Weg zu gehen. Beide stimmen zu, und verzichten auf die 90 Minuten. Blöd nur, dass Anhänger eines anderen Klubs der Liga vor Ort sind und ihren Augen kaum trauen. Der Fall wird publik und am Ende sind es diese beiden Teams, die vom Verband bestraft werden und dumm aus der Wäsche schauen.
Rekordverdächtig unterwegs ist die Oberhausener Mannschaft vom FC Sterkrade 72, die seit nunmehr drei Spielzeiten keine Heimniederlage mehr hinnehmen musste. Bei dieser beeindruckenden Bilanz dürften die Gegner Auswärtsreisen an die Parkstraße zum FC wohl eher ungern antreten. Die Frage, wann die Schützlinge von Michael Weißenfels zum letzten Mal punktlos vom heimischen Platz gingen, bringt den Coach sichtlich ins Grübeln. "Das müsste in der Kreisliga C gegen Grün-Weiß Holten gewesen sein."
Nicht viel Abwechslung gab es in der abgelaufenen Spielzeit für die A-Kreisligisten DJK Wanheimerort und den PTSV Dortmund. Beide Teams schafften es nicht ein einziges Mal in der Saison die Rote Laterne abzugeben und stiegen dementsprechend klar in die Kreisliga B ab. Der DJK konnte in 30 Spielen lediglich einen Punkt ergattern und fing sich sage und schreibe 213 Gegentore ein. Für die Statistiker bedeutet das 7,1 Gegentore pro Spiel. Eine ernüchternde Bilanz, die der PTSV Dortmund nicht überbieten konnte. Dort reichte es immerhin für drei Punkte, bei einem Gegentor-Durchschnitt von 4,7.
August: Der FC Inter Bochum verliert nach vielen Querelen im Verein, wozu zahlreiche Abgänge von Spielern, Trainer und insbesondere des Hauptsponsors zählen, sein Auftaktspiel in der Bezirksliga mit 0:23 gegen den VfB Schwelm. Die Mannschaft ist eine bessere Hobbytruppe und hat mit der Aufstiegs-Mannschaft, die unter anderem von Ex-Profi Peter Közle geführt wurde, nichts gemeinsam. "Das war kein Fußballspiel. Es wäre wirklich besser gewesen, Inter wäre gar nicht angetreten", kommentiert Schwelms Geschäftsführer Helmut Hahne die Verhältnisse bei dieser Partie. Es sollte der Anfang einer langen Tortur für die Bochumer werden...
Ortswechsel. Normalerweise verbindet Jedermann mit dem Begriff Endspiel ein großes Ereignis, auf das sich Zuschauer und speziell die Beteiligten im besonderen Maße freuen. Einen ganz anderen Eindruck verbreitete sich bei den Stadtmeisterschaften in Kamp-Lintfort, wo es zwar zwei Finalisten, aber einfach kein Endspiel gab. Landesligist TuS Fichte Lintfort hatte sich ebenso qualifiziert wie der B-Kreisligist DJK Kamp-Lintfort. Der Underdog DJK würde hochmotiviert anreisen, schließlich hätte die Mannschaft nichts zu verlieren und kann gegebenfalls eine kleine Sensation möglich machen - dachte man. Gespielt werden sollte auf dem Gelände des Ausrichters Alemannia Kamp. So viel zu den Voraussetzungen dieses Endspiels. Doch die angereisten Zuschauer warteten vergeblich, denn weder ein Fichte-, noch ein DJK-Akteur betrat jemals den Platz. Grund: Dieser entsprach nicht den Vorstellungen der beiden Trainer. "Der Veranstalter hatte vor den Spielen versichert, dass alle Spiele auf Rasen stattfinden", klagte DJK-Coach Hajrudin Kartal später. Aus diesem Grund waren alle seine Spieler auch nur mit Rasenschuhen ausgestattet und zusätzlich musste die Mannschaft einen absolut unbespielbaren Untergrund vorfinden, wie Karal verriet: "Der Platz war steinhart wie Asphalt und wurde nicht ansatzweise bewässert". Die akute Verletzungsgefahr war dann eine Nummer zu groß für Karal`s DJK. Sein Gegenüber Uwe Ansorge sprach übrigens weniger von einer Einigung, sondern sah sich der Entscheidung Karals als völlig machtlos gegenüber: "Der Trainer von DJK Kamp-Lintfort wollte unter keinem Umständen auf dem Aschenplatz spielen. Daraufhin hatten wir schließlich keinen Gegner mehr und sind wieder abgereist", bedauerte Ansorge den Ausfall. Die knapp 200 Zuschauer warteten also vergeblich auf ein Fußballspiel und auch die Ehrung des Siegers blieb aus, obwohl es ja eigentlich einen Gewinner gab, denn "da wir nun am Ende die meisten Punkte auf dem Konto hatten, sind wir auch offizieller Stadtmeister", fügte Karal lakonisch hinzu.
Kurioses ereignete sich beim Bezirksligisten VfvB Ruhrort/Laar. Im Rahmen der Pressevorstellung hatte der Spieler Sezgin Özhan die Idee, auf eine ganz besondere Art und Weise für das Mannschaftsfoto zu posieren. Dieses wurde in der Lokalpresse abgedruckt. Ein zwielichtiger Scherz mit weitreichenden Folgen. Özhan wird für seine Schniedel-Aktion wochenlang gesperrt und muss sogar mit einer Anzeige rechnen, die dann allerdings nicht verhängt wird. Binnen weniger Tage macht seine Geschichte die Runde auf sämtlichen Homepages und der "Fall Özhan" wird zum meistdiskutierten aller Internetforen, so dass irgendwann auch das Fernsehen aufmerksam wird und berichtet. Der Spieler entschuldigt sich auf der Vereinshomepage und erhält von seinem Klub eine saftige Strafe, wird jedoch nicht freigestellt.
Die rekordverdächtige Serie des FC Sterkrade 72 ist gerissen. Gegen die Sportfreunde Sterkrade 06 gab es eine 0:2-Heimpleite. Knapp drei Spielzeiten war der FC auf heimischem Geläuf ungeschlagen geblieben.
Auf Seite 3: Oktober bis Dezember