Doch der Reihe nach: Vor dem ersten Anpfiff konnte Jochen Guß, Vorsitzender der Mülheimer Fußball Vereine, noch stolz berichten, dass das Turnier bis dahin reibungslos verlaufen war: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ablauf. 90 Prozent der Arbeit sind zwar Vorbereitungen, aber es kann immer mal etwas dazwischen kommen. Deswegen gebührt den Polizisten und dem Security-Service Dank für ihren Einsatz. Leider geht es nicht mehr anders.“
Leider sollten die Worte des Vorsitzenden in trauriger Weise bestätigt werden. Denn was folgen sollte war einer der schwärzesten Tage im Mülheimer Fußball. Hier das Protokoll der unglaublichen Szenen:
Nach dem sich Galatasaray Mülheim und der VfB Speldorf durch zwei Siege für die Halbfinal-Partien qualifizierten, schnappte sich Union Mülheim durch einen knappen 1:0-Sieg über Blau-Weiß Mintard einen Platz unter den besten Vieren und folgte Rot-Weiß Mülheim, die die Halbfinal-Teilnahme mit einem 3:1-Sieg über Tuspo Saarn perfekt machten.
Wüste Prügeleien in Mülheim zwischen Speldorfer "Fans" und der Polizei
Der erste Final-Teilnehmer sollte also durch den Klassiker Galatasaray Mülheim gegen Rot-Weiß Mülheim ermittelt werden. Die kampfbetonte erste Halbzeit sollte ohne Tor bleiben, doch die bis dahin gesunde Aggressivität auf dem Platz übertrug sich auf die Ränge, die die bis dahin friedlichen Fans einige empfindliche Schmähungen zur Gegenpartei schicken ließ. Gesänge wie „Auf geht`s Deutschland schieß ein Tor“ und Bemerkungen wie "Scheiß Nazis" gingen durch die Halle.
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit beförderte Abed Laktab den Ball mittels sattem Spannstoß von der linken Außenlinie in den rechten Winkel der “Rot-Weißen“. In der Folge ließ Rot-Weiß Mülheim beste Gelegenheiten den Ausgleich zu erzielen ungenutzt.
Zu ersten Auseinandersetzungen auf dem Spielfeld kam es beim Spielstand von 1:0 für "Gala", nach einem Foul von Abed Laktab. Ohne erkennbaren Zusammenhang gerieten Galatasarays Torwart Ikenna Onukogu und Rot-Weiß-Stürmer Said Kousri in eine Schubserei, und wurden daraufhin vom Referee des Feldes verwiesen.
Rat- und tatlos: Die Rot-Weiß-Kicker nach der Massenschlägerei.
Schon zu diesem Zeitpunkt hatten einige am Spielgeschehen beteiligte Personen sichtbare Mühe, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Drei Galatasaray-Spieler konnten die Führung nur eine Minute verteidigen, ehe Daniel Weinbach den Ball zum 1:1-Ausgleich in die Maschen hämmerte, auf den ohrenbetäubender Jubel folgte.