Sie hatten alles in der eigenen Hand, doch dann musste sich Westfalia Gelsenkirchen gegen Preußen Sutum mit 0:3 geschlagen geben. "Seitdem rennen wir diesem einen Punkt hinterher", ärgert sich Westfalia-Trainer Holger Gehrmann. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte seine Mannschaft den ersten Tabellenplatz verteidigt. Dieser wurde folglich für Verfolger Blau Weiß Gelsenkirchen 1920 geräumt. Platz zwei ist das Resultat. Ein Resultat, dass sich aus der einzigen Niederlage innerhalb von acht Monaten ergeben hat. "Es kann sein, dass die Meisterschaft am Ende wegen einer schlechten Halbzeit verspielt wurde", trauert der Coach der Niederlage hinterher.
Umso wichtiger war es, dass seine Jungs schnell zurück in die alte Erfolgsspur fanden. Die letzen drei Partien gewann die Elf von Westfalia souverän mit insgesamt 17 Toren - zuletzt gegen SSV Buer 07/28 II, aber: "Es geht um Punkte und nicht um Tore. Jeder Sieg, egal wie hoch er ausgeht, ist in unserer Situation von großer Bedeutung. Von daher ist auch nicht nur der Dreier aus der letzten Begegnung wichtig, sondern jeder Punktgewinn seit der Rückrunde", weiß Gehrmann.
Zwei Spieltage vor Saisonende geht es nun um alles für Westfalia Gelsenkirchen und die beiden Meisterschaftskonkurrenten Blau Weiß Gelsenkirchen und Genclerbirligi Resse. "Unsere Ziel sind es, sechs Punkte zu holen und die 100-Tore-Marke zu knacken", gibt sich Gerhmann selbstbewusst. Nur wenn BW Gelsenkirchen ins Straucheln geraten sollte, kann das Saisonziel Meisterschaft erreicht werden. "Dafür kämpfen wir bis zur letzten Sekunde und werden alles geben", betont der Westfalia-Trainer.
Mehr als gewinnen können wir nicht
Holger Gehrmann
Vor dem aktuellen Tabellenführer Blau Weiß Gelsenkirchen hat der Coach großen Respekt: "Die verteidigen die Tabellenspitze jetzt seit vier Spieltagen souverän. Das Team hat viel Qualität und zeigt keinerlei Anzeichen von Schwäche. Wenn die Truppe bis zum Ende diesen einen Punkt Vorsprung halten sollte, steigt sie verdient auf." Umso stolzer ist er, dass seine Elf gegen den vermeintlichen Meister gewinnen konnte. Gewinnen ist das Schlagwort: "Wir haben alles getan. Mehr als gewinnen können wir jetzt nicht."
Gerhmann gibt sich im Hinblick auf den großen Traum optimistisch: "Die Tabelle kann sich schnell ändern. Ich kenne Fußball - sowas passiert schnell." Sollte es am Ende nicht reichen, wird er dennoch mit dem zweiten Platz zufrieden sein. "Mit Blick auf die gesamte Saison muss ich den Hut vor meinen Jungs ziehen. Ich bin sehr stolz auf sie und sehr zufrieden mit dem Saisonverlauf. Wenn es am Ende aber nur an diesem einen Punkt scheitern sollte, wäre es unbefriedigend - dann kann man uns in Zukunft Vizekirchen nennen", scherzt der Trainer.