Marko Marin harrte einen Moment aus, hielt einen Plausch mit Filip Daems und tauschte dann das Trikot mit seinem Mönchengladbacher Vereinskollegen. Serdar Tasci hingegen wollte das Hemd mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring nicht abgeben, behielt das gute Stück als Erinnerung an sein erstes Länderspiel für Deutschland. Der gebürtige Türke hatte bei seinem Debüt in der DFB-Auswahl beim 2:0 (0:0) in der Innenverteidigung ebenso überzeugt wie Marin, der sieben Minuten nach seiner Einwechselung mit einem herrlichen Schlenzer (70.) für den Endstand gesorgt hatte.
"Das ist natürlich ein großartiges Gefühl. Ich bin froh, dass ich wieder dabei bin. Ich werde alles tun, damit ich das nächste Mal auch wieder eingeladen werde", meinte der nur 1,70 m große Mittelfeldspieler nach seinem ersten Länderspieltreffer im zweiten Einsatz. Ähnlich äußerte sich auch Tasci, der bereits seit knapp zwei Jahren im Notizbuch von Bundestrainer Joachim Löw steht und schon dreimal in die DFB-Auswahl berufen worden war. Im August 2007 saß er beim 2:1 in England nur auf der Bank, anschließend musste er zweimal wegen Verletzungen passen.
Baute den 18. Neuling ein. Joachim Löw. Foto: firo
"Beim vierten Versuch hat es endlich geklappt. Wir haben zu Null gespielt, deshalb bin ich zufrieden. Ich denke, es war ein guter Einstand, und hoffe, dass ich wiederkommen darf", meinte der 18. Neuling in der Ära Löw, der aus Respekt vor seinem Heimatland Türkei die Nationalhymne nicht mitgesungen hatte. "Ich bin aber froh und stolz, dass ich für Deutschland gespielt habe", fügte der in Esslingen geborene Sohn türkischer Einwanderer hinzu und wehrte ansonsten alle weiteren Fragen nach seiner Entscheidung pro Deutschland und gegen die Türkei höflich ab: "Der DFB hat sich am stärksten um mich bemüht, ansonsten möchte ich zu diesem Thema nichts mehr sagen und mich nur noch zu sportlichen Dingen äußern." Dass Tasci, der seinem ersten Länderspiel einen "sehr hohen Stellenwert" beimaß, auch bei den WM-Qualifikationsspielen im September in Liechtenstein (6.) und in Finnland (10.) im Kader stehen wird, gilt nach der soliden Vorstellung von Nürnberg als sicher. "Tasci hat all das umgesetzt, was wir von ihm erwartet haben. Für das erste Länderspiel hat er seine Sache wirklich gut gemacht, er ist unglaublich abgeklärt und spielt gut nach vorne", lobte Löw denn auch den 21 Jahre alten Stuttgarter, der gemeinsam mit Heiko Westermann die Abwehrzentrale gebildet hatte.
Voll des Lobes war der Bundestrainer auch über Marin, der nach genialem Zusammenspiel mit Philipp Lahm den Ball gefühlvoll zum 2:0 ins Netz gezirkelt hatte. "Das Tor war frech und qualitativ gut", urteilte Löw, der den 19 Jahre alten Spaßfußballer zwar überraschend mit ins EM-Trainingslager nach Mallorca genommen hatte, ihn dann aber ebenso wie Patrick Helmes und Jermaine Jones aus dem Aufgebot für die EURO gestrichen hatte. "Das ist Vergangenheit, ich schaue jetzt nur nach vorne. Die Zeit auf Mallorca war sehr lehrreich und hat mich in meiner Entwicklung weitergebracht. Zudem habe ich dort die Jungens schon alle kennengelernt, was ein großer Vorteil ist", meinte Marin, ehe er sich ebenso wie Tasci auf dem Handy genüsslich die vielen Glückwunsch-SMS durchlas.