Der ehemalige Publikumsliebling von Borussia Dortmund hat im Mai 2008 seine letzte Profi-Begegnung über die volle Distanz absolviert. Nun ist der 28-Jährige seit mehr als 100 Tagen ohne Klub.
Der beste polnische Fußballer der letzten Jahre trainiert seit vier Monaten unter der Obhut eines privaten Trainers in der Nähe von Rotterdam. „Ebi“ stand zuletzt bei Racing Santander unter Vertrag. Die Spanier lösten im beidseitigen Einvernehmen den Kontrakt mit dem polnischen Nationalspieler im August auf. Trotz der Arbeitslosigkeit soll Smolarek bei einem potenziellen neuen Klub auf eine Monatsgage von mindestens 40.000 Euro pochen.
Robert Blonski, Mitarbeiter der polnischen Zeitung „Gazeta Wyborcza“, erinnert sich an ein Gespräch mit Smolarek Anfang September. „Ich gehe zu einem Verein, der mich haben will und in dem ich spielen werde. Deshalb warte ich so lange, bis ich das beste Angebot ausgewählt habe. Woher weißt du, dass die Klubs sich nicht um mich streiten?“, erinnert sich Blonski an eine Frage des Arbeitslosen, in Holland lebenden, Ex-Dortmunder. Da war „Ebi“ bereits drei Wochen ohne neuen Arbeitgeber.
Ende September hatte Blonski zum letzten Mal ein Gespräch mit Smolarek geführt. Der Sportjournalist war sich zu diesem Zeitpunkt sicher, dass Smolareks Probleme gelöst sind. Der Hamburger SV hatte den Stürmer zum Probetraining eingeladen. „Er hat am Ausdauertraining teilgenommen, ein Gespräch mit Bruno Labbadia geführt und…das war es auch schon“, resümiert Blonski Smolareks „Flirt“ mit dem HSV.
Smolarek absolvierte sein letztes Ligaspiel über die volle Distanz am 7. Mai 2008. Am 9. September 2009 war „Ebi“ im WM-Qualifikationsspiel der Polen in Slowenien für die letzte halbe Stunde eingewechselt worden. Das war bis dato sein letzter Auftritt im Profifußball.
„Das Bosman-Gesetz ist ideal für Superstars. Aber mittelmäßige Kicker gibt es nur zu genügend auf dem Markt, deshalb hat auch Smolarek große Schwierigkeiten unter Vertrag zu kommen. Jeder Tag ohne Anstellung ist ein herber Verlust für „Ebi“. Sowohl für seine Form als auch für seinen Wert. Er hat die Mentalität eines Holländers. Er glaubt, dass er ein ´Produkt´ höherer Güteklasse sei. Smolarek neigt zur Selbstüberschätzung und ist ein bisschen ziellos. Vielleicht schämt er sich auch, dass ihn kein Verein haben will. Er hatte eine große Meinung von sich selbst“, äußert sich ein nicht namentlich genannter polnischer Nationalspieler gegenüber der „Gazeta Wyborcza“ über die Situation seines Landmannes.
„Ihr habt ihn in euren Artikeln zu groß gemacht. Er hat gedacht, dass er wirklich ein Superstar sei, dem jeder Klub Millionen zahlen will. Smolarek hat genug Geld um davon leben zu können. Er muss keine Angebote für 300.000 Euro im Jahr annehmen. Aber das könnte auch bedeuten – was mir wirklich schwer fällt zu glauben – dass „Ebi“ nicht mehr Fußballspielen will“, sagt ein weiterer Auswahlspieler, ebenfalls anonym, über die Lage des 43-maligen Nationalspielers.