Der erste Blick ist für viele etwas irritierend. Als am Donnerstagabend die Mannschaft der SGS Essen offiziell vorgestellt wurde, traten die Spielerinnen in rot-weißen Trikots auf - ganz so wie der große Nachbar RWE, mit dem sich die Frauen bekanntlich auch das Stadion an der Hafenstraße teilen. Doch viel mehr als die beiden Dinge - den Spielerinnen gefielen die neuen Trikots in der Farbe einfach am besten - teilen die beiden Klubs dann auch nicht. "Hier ist alles etwas anders", meint Ina Lehmann.
Anders ist nicht nur, dass der Essener Bundesligist seine Saisoneröffnung klein auf dem Vereinsgelände an der Ardelhütte feiert. Anders ist vor allem auch die Philosophie der beiden Klubs. Während RWE die halbe Mannschaft neu besetzt hat, hat die SGS gerade einmal fünf Neuzugänge für die anstehende Saison verpflichtet. Wobei neu auch nicht ganz richtig ist. Mit Jana Feldkamp, Lena Pauels und Franziska Wenzel kommen drei Spielerinnen aus der eigenen Jugend und haben bereits im letzten Jahr schon bei der ersten Mannschaft reingeschnuppert. "Wir leben von unserem eigenen Nachwuchs", erklärt Markus Högner. Der Trainer kann Jahr für Jahr neue Talente in seinen Kader einbauen. Und der männliche Nachbar? In dieser Saison hat kein Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung ins Regionalliga-Team geschafft.
Und so ist Nina Brüggemann, die neben Kirsten Nesse auch noch zur SGS hinzugestoßen ist, der erfahrenste Transfer in dieser Spielzeit. Und auch das ist wieder nur relativ. Zwar stehen in ihrer Vita bereits unterschiedlichste Klubs (HSV, Cloppenburg und Arizona (USA)), "aber sie ist auch erst 22 Jahre", meint der Trainer mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
Mit 21,6 Jahren haben die Essener damit den zweitjüngsten Kader der Liga. Und noch etwas wollen die jungen Küken anders machen als RWE: Besser in die Saison starten.