Nach elf Jahren beim Team von der Ardelhütte möchte sich die 30-Jährige stattdessen noch einmal einer neuen sportlichen Herausforderung stellen. Die dienstälteste Spielerin der Essenerinnen wird somit offiziell beim Heimspiel gegen den 1. FFC Frankfurt am 27. Mai 2018 im Sportpark am Hallo verabschiedet – dort, wo sie am 7. Oktober 2007 ihr Ligadebüt feierte.
Über die Stationen Lohausener SV 1920 und FCR 2001 Duisburg wechselte die gebürtige Düsseldorferin 2007 zur SGS Essen. Bereits in ihrer ersten Spielzeit absolvierte sie elf Einsätze im Erstligakader und entwickelte sich schnell zur Stammkraft. Insgesamt stand die Torfrau bisher wettbewerbsübergreifend in 204 Partien für die Essener auf dem Rasen. Dabei zeigte sie mehr als einmal Nehmerqualitäten und kämpfte sich auch nach Verletzungen (Kreuzbandriss 2011, Knieverletzung 2018) stets in die Startelf zurück. Neben sechs Einsätzen für die U23 Auswahl des DFB kommt Weiß zudem auf vier Partien für die DFB Frauen.
Krönungen im Dress der Nationalelf waren der EM-Titel 2009 in Finnland sowie das Olympia-Gold 2016 in Brasilien. SGS-Torfrau Lisa Weiß: „Als ich mit 19 Jahren an der Ardelhütte stand, hätte ich nie gedacht, dass Essen meine zweite Heimat wird. Hier bin ich zur Bundesliga- und Nationalspielerin geworden. Für das entgegenbrachte Vertrauen bin ich unendlich dankbar. In elf Jahren haben wir viel zusammen gelacht, geweint und stets zusammen gehalten. An unser Pokalfinale 2014 werde ich trotz Niederlage immer wieder gerne zurückdenken. Meine Entscheidung, dieses tolle Team zu verlassen, ist mir unglaublich schwer gefallen. Doch manchmal kommt ein Zeitpunkt im Leben, wo es ein bisschen Mut braucht, um noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich wünsche meinen Mädels (und auch Jungs), dass sie ihren Weg weitergehen, um vielleicht doch eines Tages zu einem Champions-League-Spiel zu fahren und dem Verein weiterhin diese Herzlichkeit und familiäre Atmosphäre, die es so kein zweites Mal gibt. Die SGS werde ich für immer im Herzen tragen und die Zeit nie vergessen. Ich bin stolz, ein Teil von ihr gewesen zu sein.“
SGS-Geschäftsführer Philipp Symanzik: „Lisa Weiß ist nicht nur sportlich, sondern insbesondere auch charakterlich ein Aushängeschild der SGS Essen und der gesamten Allianz Frauen-Bundesliga. Seit 2007 spielt sie mit unendlich viel Herzblut für uns und hat sich dabei auf und auch abseits des Platzes zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Insofern bedauern wir natürlich Lisas Entschluss, dass sie unser Vertragsangebot nicht überzeugen konnte. Gleichzeitig ist es bewundernswert, dass sie sich auch nach über einem Jahrzehnt Bundesliga noch einmal einen neuen Reizpunkt setzen möchte. Lisa ist ein absoluter Musterprofi, der sich stets in den Dienst der Mannschaft stellt und mit ihrer Art längst nicht nur für unsere Nachwuchsspielerinnen eine wichtige Bezugsperson ist: Auch für mich entwickelte sie sich in den vergangenen Monaten zu einer wertvollen Ratgeberin. Wir wünschen ihr schon heute alles Gute sowie natürlich viel Erfolg für das nächste Kapitel in ihrer sportlichen Vita. Außerdem soll man niemals nie sagen und die Türen der SGS werden für Lisa, egal in welcher Funktion, immer offen stehen."