Die SGS Essen will die Bescherung in diesem Jahr auf den dritten Advent vorziehen. Am Sonntag empfängt der Frauen-Bundesligist den SC Freiburg zum Hinrundenabschluss (14 Uhr, Stadion Essen). Dann wollen sie ihren Anhängern „ein tolles Weihnachtsgeschenk machen“, kündigt Verteidigerin Isabel Hochstein an. Wie das aussehen soll? Auch davon hat Hochstein eine konkrete Vorstellung: „Eine spannende Begegnung auf Augenhöhe und drei Punkte auf unser Konto.“ Auch SGS-Trainer Daniel Kraus sieht seine Mannschaft gegenüber dem Publikum in der Bringschuld: „Wir haben in dieser Saison viele Höhen und Tiefen durchlebt. In unseren Heimspielen überwogen leider die Tiefen.“ Daher sei es wichtig, den Fans einen versöhnlichen Jahresabschluss zu bieten.
Kraus machte am Dienstagmorgen einen recht entspannten Eindruck. Dabei plagen den 33-Jährigen lauter Ungewissheiten. Wann, wo und in welchem Umfang er seine Mannschaft auf die kommende Aufgabe vorbereiten kann: Die gesamte Planung ist vom Wetter abhängig. So musste das Training am Montag kurzfristig abgeblasen werden, weil die Spielerinnen die Platzanlage aufgrund der Schneefälle nicht erreichen konnten. „Wir wollen nicht klagen, sondern das Beste aus der Situation machen“, sagt Kraus, dessen Improvisationstalent nun gefragt ist: „Notfalls zocken wir halt nur ein bisschen. Hauptsache, wir verlieren den Spaß nicht.“
Nach heutigem Stand soll der Rasen im Stadion Essen am Sonntag bespielbar sein. Eine Garantie, dass die Partie stattfinden wird, gibt es aber nicht. Ein ähnliches Szenario wie am vergangenen Sonntag will die SGS um jeden Preis vermeiden. Das Auswärtsspiel beim 1. FFC Frankfurt wurde erst kurz vor dem Anpfiff abgesagt – vor allem zur Enttäuschung der Essenerinnen. „Die Mädels hatten richtig Bock. Nach dem 5:0 gegen Bremen im Pokal sind wir mit Rückenwind nach Frankfurt gefahren“, erklärt Kraus. Die Absage sei zwar sehr ärgerlich gewesen, „weil wir die lange Fahrt und Hotelkosten auf uns genommen haben, aber ein Stück weit ist sie nachvollziehbar“. Da wählte Manager Philipp Symanzik deutlichere Worte: „Es wurde nicht alles unternommen, damit das Spiel stattfinden kann.“
So verpassten die Schönebeckerinnen die Chance, den sechsten Platz von der TSG Hoffenheim zu erobern. Am Sonntag wollen sie mit einem Erfolg endlich den Anschluss an das obere Tabellendrittel finden. Trotz Heimrechts gehen die Gastgeber aber als Außenseiter in die Partie gegen Freiburg. Der SC, für Coach Kraus „die Mannschaft der Hinrunde“, lauert im Windschatten des VfL Wolfsburg und könnte sich mit einem Sieg zur Herbstmeisterschaft schießen.
Für die Schönebeckerinnen wären drei Punkte mindestens ebenso bedeutsam. Nicht nur als Weihnachtsgeschenk für ihre Fans, sondern auch zu Ehren von Willi Wißing. Der langjährige Geschäftsführer wird im Rahmen der Partie offiziell verabschiedet.