Der letzte Bundesliga-Erfolg im Stadion „Am Hallo“ datierte zuvor auf den 6. Dezember 2009 (3:2 gegen den FC Freiburg). Für die Familie Högner hat das derweil ganz andere Konsequenzen. „Meine Frau hat sich das erste Mal ein Fußballspiel angeschaut. Das heißt natürlich, dass sie ab sofort auf allen Plätzen der Nation anzutreffen ist“, erklärte SGS-Coach Markus Högner.
Gäste-Trainer Stephan Fröhlich fasste derweil den Verlauf treffend zusammen: „Das Spiel hat lange auf des Messers Schneide gestanden.“ In Führung waren nämlich zunächst die Saarbrückenerinnen gegangen. Nach einem Eckstoß war Nina Rauch im Nachschuss erfolgreich (22.).
SG Schönebeck: Weiß - Bade, Hauer, Tarr, Pedersen - Martini - Freutel (76. Goddard), M. Hoffmann (87. Kraus), Ioannidou - Hamann (59. Oliveira Leite), Weissenhofer. Saabrücken: Holz - Leykauf, Atladottir, Vetterlein, Edwards - Rauch, Salm (79. Scherzberg), Beney, Arend (78. Morche) - Uwak, Sweeney. Schiedsrichterin: Wozniak (Herne). Tore: 0:1 Rauch (22.), 1:1 M. Hoffmann (41. Foulelfmeter), 2:1 Tarr (47.), 3:1 M. Hoffmann (85.). Gelbe Karten: Ioannidou, M. Hoffmann - Edwards, Uwak. Zuschauer: 469.
Nur schwer in Griff zu bekommen war vor allem Cynthia Uwak, die mit ihren pfeilschnellen Antritten die Hintermannschaft der SG Schönebeck ein ums andere in Mal in Bedrängnis brachte.
Am auffälligsten bei den Essenerinnen war - neben den Amerikanerinnen Katarina Tarr und Michele Weissenhofer - Sarah Freutel, die sich immer wieder auf dem rechten Flügel durchsetzen konnte. Clever war auch ihre Aktion, die zum Elfmeter in der 41. Minute führte. Nach dem Laufduell gegen Juliana Edwards auf der rechten Außenbahn zog Freutel in den Strafraum, wo sie schließlich von Edwards weggedrängt wurde. Torhüterin Romina Holz hatte sich zwar die richtige Ecke ausgesucht, Kapitänin Melanie Hoffmann verwandelte aber trotzdem. Mit neuem Selbstvertrauen ging es in die Pause und direkt nach Wiederanpfiff folgte die Führung. Nach dem Eckstoß von Irini Ioannidou erzielte Tarr per Kopf das 2:1 (47.).
Den Schlusspunkt in der 85. Minute markierte schließlich erneut Hoffmann, die allerdings glänzend in Szene gesetzt wurde von Stephanie Goddard. Und die hatte sich wahrlich eine Extra-Nennung verdient. Die Stürmerin feierte nach ihrer langen Krankenphase nämlich am vierten Spieltag ihr Comeback. Und nur sechs Minuten nach ihrer Einwechslung bewies sie bereits, warum sie in den vergangenen Monaten so schmerzlich vermisst wurde. „Das 3:1 hat Stephanie Goddard mustergültig vorbereitet“, lobte Högner. Bis die 22-Jährige wieder bei 100 Prozent ist, wird es zwar noch ein bisschen dauern, aber als Joker ist sie bereits jetzt Gold wert.
Und nebenbei sollte der erste Bundesliga-Erfolg der Saison für Selbstvertrauen für die nächste Partie beim Aufsteiger Bayer 04 Leverkusen am kommenden Samstag gesorgt haben, denn da soll – ob nun mit oder ohne Frau Högner - der nächste Dreier folgen.