Frankreich, auf die das DFB-Team am Dienstag zum Abschluss der Gruppenphase in Augsburg (11.30 Uhr) trifft, hatte sich zuvor 2:0 gegen Costa Rica durchgesetzt, womit Letztere bereits aus dem Turnier ausgeschieden sind. Kolumbien ist neben einem eigenen Sieg gegen Costa Rica auch auf Schützenhilfe des deutschen Teams angewiesen.
Trainerin Maren Meinert war zwar über den erreichten Viertelfinal-Einzug glücklich, aber nicht zu 100 Prozent mit der Leistung: "Wir hatten gerade in der ersten Hälfte starke Probleme im Offensivspiel. Wir waren nicht schnell genug am Ball und haben uns nicht so gut durchgesetzt." Die knapp 16.000 Zuschauer im WM-Stadion Bochum waren dennoch begeistert.
Die Kolumbianerinnen, die sich im ersten Spiel 1:1 von Frankreich getrennt hatten, erwiesen sich gleich als deutlich schwierigerer Gegner als Costa Rica zum Auftakt. Gäste-Coach Ricardo Rozo hatte seine Mannschaft gut auf die Deutschen - Meinert ersetzte die verletzte Tabea Kemme durch Stefanie Mirlach, für die gesperrte Bianca Schmidt startete Inka Wesely und Turid Knaak musste für Dzsenifer Marozsán weichen - eingestellt.
Deutschland: Schult - Mirlach, Prießen, Gessat, Wesely - Kulig (74. Bagehorn), Hegering - Huth (62. Wagner), Marozsan, S. Arnold (67. Knaak) - Popp. Kolumbien: Forero - N. Ariza, Gaitan, Dominguez, Arias - T. Ariza (82. D. Montoya), Salazar (74. Aponte), Rincon, A. Montoya - Castro (60. Ortiz), Andrade. Schiedsrichterin: Carol Anne Chenard (Kanada) Tore: 1:0 Popp (21.), 2:0 S. Arnold (50.), 3:0 Hegering (55.), 3:1 Ortiz (82.) Gelbe Karten: - Dominguez Zuschauer: 15.545.
Die Südamerikanerinnen gingen engagiert in die Zweikämpfe und standen tief, kamen zudem zu der ein oder anderen guten Konterchance. "Kolumbien hat gute Einzelspielerinnen, die auch technisch sehr stark sind", bemerkte Meinert.
Bei den Deutschen war die Frankfurterin Marozsán, die beim Auftakt wegen einer Sprunggelenksverletzung passen musste, einer der Aktivposten. Die 18-Jährige leite in der 2. Minute auch die erste Chance ein. Nach ihrem Freistoß ging der Kopfball von Mirlach aber am Tor vorbei. In der 19. Minute war Marozsán zudem im Zweikampf mit Natalia Gaitan unterlegen. Kurz darauf war es aber soweit. Alexandra Popp, die bereits gegen Costa Rica zweimal erfolgreich war, stoppte die Vorlage von ihrer bisherigen Vereinskameradin Marith Prießen zunächst mit der Brust und zog dann mit ihrem starken linken Fuß aus rund zwölf Metern Entfernung ab: 1:0 - die verdiente Führung für den Mitfavoriten. Der WM-Neuling, wenngleich mit 57 Prozent Ballanteil vorne, kam in der ersten Hälfte hingegen zu zwei Distanzschüssen. "Wir hatten mit den hohen Bällen Probleme, was man auch beim ersten Gegentreffer gesehen hat. In der zweiten Hälfte ist es uns besser gelungen, die Bälle niedrig zu halten", gestand Gäste-Coach Rozo.
Dennoch sorgte die Elf von Trainerin Meinert nach dem Seitenwechsel sogleich für die Entscheidung. In der 50. Minute setzte sich die Torschützin Popp auf dem linken Flügel durch und spielte Sylvia Arnold perfekt in den Lauf, die an der Torhüterin Paula Forero vorbeizog. Das 3:0 folgte kurz darauf. Nach einer Ecke von Marozsán kam Kim Kulig im Strafraum zunächst nicht an den Ball, Kapitänin Marina Hegering war aber zur Stelle und traf aus elf Metern (55.). Von den Zuschauern wurde der starke Auftritt mit stehendem Applaus und LaOla-Wellen bedacht.
Die Kolumbianerinnen ließen sich durch den deutlichen Rückstand aber nur kurzzeitig aus dem Konzept bringen, starteten ihrerseits weiterhin gute Angriffsbemühungen, die auch belohnt wurden - zumindest mit dem 1:3 (82.). Die eingewechselte Melissa Ortiz setzte sich gegen Mirlach und Prießen durch und ließ anschließend Torhüterin Almuth Schult keine Chance. "Der Gegentreffer war unnötig. Der Fehler lag aber eher im Mittelfeld denn in der Verteidigung", sagte Meinert nach Abpfiff. "Mir gefällt es nicht, dass wir noch Torchancen zugelassen haben, als die Partie bereits entschieden war. Aber das lässt sich wohl nicht ändern."
Nach dem zweiten Erfolg im zweiten Spiel will das DFB-Team am Dienstag vor ausverkauftem Haus in Augsburg nun auch den Gruppensieg perfekt machen. "Dann würden wir nämlich auch wieder in Bochum spielen", betonte Wesely. Und Meinert ergänzte: "Wir spielen gerne in Bochum. Wir wollen auch nach Bielefeld, dann erst aber etwas später." Abfahrt nach Augsburg ist bereits Samstagfrüh. Mit dem Bus geht es zunächst um 7.30 Uhr nach Münster und von dort mit dem Flieger nach München.