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Mannschaft des Monats
Vestia Disteln ist bereits Herbstmeister

Mannschaft des Monats: SV Vestia Disteln
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Der beste Bezirksligist des Reviers kommt aus Herten. Beim ungeschlagenen SV Vestia Disteln kann sich sogar Bayerns Uli Hoeneß noch etwas abschauen.

Neben der Auszeichnung zur „Mannschaft des Monats“ darf sich der SV Vestia Disteln seit dem jüngsten 2:0-Sieg beim VfB Kirchhellen bereits als Herbstmeister der Bezirksliga 12 feiern lassen. „Da kriegen wir nichts für“, winkt Hansi Eberbach jedoch ab. Der stellvertretende Fußballvorsitzende macht sich, im Gegensatz zu Bayerns Uli Hoeneß, nichts aus der inoffiziellen Ehre und Tabelle unter dem Weihnachtsbaum. Aber die Meisterschaft würde man genauso gern an der Fritz-Erler- wie an der Säbener Straße feiern: „Der Aufstieg in die Landeliga ist unsere Vision, das ist Ziel, das wir schon vor der Saison ausgegeben haben.“

Dank Sezgin Sallis Toren auf Landesliga-Kurs

Und anders als in München hat in Herten die Kaderplanung im Sommer offenbar genau ins Schwarze getroffen. Rückkehrer Sezgin Salli trifft wie am Schnürchen und hat mit satten 17 Treffern bisher mehr als die Hälfte der Tore der Distelner erzielt. „Wir wussten, was wir an ihm hatten“, blickt Eberbach zurück. Er kann sich glücklich schätzen, dass ein Angreifer seiner Klasse an der Gesamtschule die Schuhe schnürt. „Warum Sezgin bei Westfalia Herne und dem DSC Wanne nicht zurecht gekommen ist, bleibt mir ein Rätsel“, schüttelt Eberbach den Kopf – aber den Hertenern soll es recht sein. „Sezgin ist allein schon bei Standards ein unheimlich wichtiger Mann für uns, er hat einen tollen Schuss“, schnalzt Eberbach mit der Zunge, wenn er an den 24-jährigen Türken denkt.

Das Vorstandsmitglied gibt aber zu bedenken: „Auch er hat Stärken und Schwächen – und man kann nicht alles auf ihn abwälzen. Wenn man das aber weiß, kann er den Unterschied ausmachen.“

Holger Flossbach schreibt an einer vestischen Erfolgsgeschichte.

Das sieht sein Trainer genauso: „Er hat für die Bezirksliga unglaubliche Klasse, da braucht man gar nicht drum herum zu reden“, hält Holger Flossbach fest. Für den 49-Jährigen ist aber die Mannschaft der Star: „Ich möchte keinen herausheben, alle haben ihren Anteil an unserem Erfolg.“

Flossbach, der von den Co-Trainern Christian Zimmermann und Robert Cornelius unterstützt wird, wurde nach dem Abstieg aus der Landesliga im Sommer 2008 zum Fusionsverein geholt. Die erste Mission des neuen Übungsleiters war, zu verhindern, dass die Mannschaft in die Kreisliga durchgereicht wird. „Ihm ist es gelungen, das Team richtig einzustellen. Wir stehen in der Defensive sehr gut und müssen nicht in jeder Partie unbedingt das Spiel machen. Wir haben die Geduld, auf unsere Chance zu lauern und sie dann zu nutzen“, erklärt Eberbach die Philosophie des Spitzenreiters.

Erst sechs Gegentore: Vestia-Bollwerk kaum zu knacken

Die lässt sich ohne Probleme an den bisherigen Ergebnissen ablesen: Bereits acht Mal ging die Elf 2009/10 ohne Gegentor vom Platz, zuletzt stand die Null vier Mal in Folge. Nur sechs Mal klingelte es im Kasten von Vestia-Keeper Daniel Kassen überhaupt – da ist es kaum möglich, den neuen Klassenprimus zu bezwingen. Und weil bisher jeder Gegner außer den Sportfreunden 07/12 Gelsenkirchen (1:1) den Platz als Verlierer verließ, ist das Punktekonto mit 37 von 39 möglichen Zählern prall gefüllt. Zum Vergleich: In der vergangen Spielzeit, als die Vestischen die Saison als Achter beendeten, hatte der Klub 42 Punkte und 47 Gegentore in der Bilanz.

„Den Grundstein dafür hat das Trainerteam im Trainingslager gelegt“, ist sich Eberbach sicher. „Ich bin schon lange hier beim SV Vestia, aber so eine geschlossene Mannschaft hatten wir in den letzten 15 Jahren nicht. Die Jungs haben einen richtig guten Charakter, das ist der Schlüssel zum Erfolg“, ist das Urgestein überzeugt.

Besonders defensiv bestechend: Der Kader von Disteln 2009/10.

Auch Flossbach sieht deshalb kaum Gefahr, dass seine Truppe abheben könnte: „Toi, toi, toi, das ist bisher nicht der Fall. Ich denke, die Mannschaft ist so gefestigt, dass sie auf dem Teppich bleibt. Rückschläge werden uns früher oder später sowieso treffen.“

Um ein Haar wäre es jedoch gar nicht zum Erfolgsduo Eberbach-Flossbach gekommen. Denn vor der Verpflichtung von Trainer Flossbach war der Sportleiter äußerst skeptisch: „Wir sind uns sehr ähnlich, zwei absolute Fußball-Verrückte, das konnte eigentlich gar nicht hinhauen. Ich kannte Holger schon als Spieler. Er war ein sehr emotionaler Typ, der mit allen Wassern gewaschen war. Aber es funktioniert! Früher habe ich bei den Spielen manchmal mehr rumgebrüllt, als der Trainer selbst, jetzt brauche ich das nicht mehr. Wir beide sprechen eine Sprache und sind uns zu 90 Prozent in unseren Ansichten zum Amateurfußball einig. Er kann einerseits begeistern, hat aber auch ein unglaublich fundiertes Wissen in Sachen Trainingslehre“, lobt der „Macher“ der Vestia den ehemaligen Erkenschwicker.

„Viel riskiert und alles richtig gemacht“, kann man da nur sagen. Das würde Uli Hoeneß sicher auch gern mal wieder über den FC Bayern lesen.

Auf Seite 2: Vestia-Coach Holger Flossbach im Interview

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