"Wir hatten Ende 2006, Anfang 2007 Sozialversicherungsschulden, da wurde schon längere Zeit im Voraus nichts mehr bezahlt", bestätigt der erste Vorsitzende des Erler SV, Peter Gendreiko. Gehalt gezahlt wurde trotz der Schulden - bis auf einige Ausnahmen, "bei denen die Beteiligten aber wissen, warum dass so passiert ist."
Trotzdem hätte die Mannschaft damals nicht absteigen müssen, denn die Qualität war da: "Wir hätten ja nur drei Heimspiele gewinnen müssen. Aber wenn ich mir angucke, dass ein Stürmer bei uns kein Scheunentor trifft und jetzt bei seinem neuen Klub schon 16 Mal genetzt hat, dann weiß ich nicht mehr, was ich dazu sagen soll."
Nach einer schwachen Saison und dem Abstieg in die Bezirksliga stand allerdings noch lange kein Fragezeichen hinter dem Trainer oder der Mannschaft. "Wir hatten mündliche Zusagen, die leider nicht gehalten wurden. Ede Demps hat dann keine Perspektive mehr gesehen und mit ihm haben sich dann acht Tage vor Hinrundenbeginn die Akteure abgemeldet."
Innerhalb von diesen acht Tagen stellte Gendreiko dann mithilfe seines neuen Trainers Edin Bicic, der "aus Freundschaft" zu Gendreiko den Job angenommen hatte, eine Mannschaft zusammen. "Dass da mehr Quantität als Qualität im Spiel war, ist klar. Kurz vor Beginn der Saison mit unseren Mitteln bekommst du keine Kracher." Im nachhinein wäre es wohl besser gewesen, die Mannschaft abzumelden und in der Kreisliga A einen Neuanfang zu starten. "Es gab keine Zeit, eine Mannschaft aufzubauen oder ein Team zu bilden, wir mussten mit einer zusammengewürfelten Truppe in die Saison gehen - da ist der Absteig vorprogrammiert", zeigt sich der Erler "Boss" zerknirscht.
Nachdem Bicic nach der verkorksten Hinserie die Brocken entnervt hingeschmissen hat, ist nun mit Markus Völling ein Coach mit Bezirksligaerfahrung an der Seitenlinie gelandet. "Er ist sehr bemüht und versucht, alles aus der Truppe rauszuholen", schätzt Gendreiko die Arbeit des "Neuen": "Auch wenn es für den Klassenerhalt wohl nicht reichen wird."
Den Blick für die Realität hat man am Forsthaus also noch nicht verloren, doch die große Frage ist: "Wie soll es weitergehen?" Zunächst einmal müssen vier Abgänge bis zum Rückrundenstart kompensiert werden, für die laut Gendreiko aber schon Ersatz gefunden werden konnte.
Die Marschroute für die kommende Spielzeit steht derweil auch fest: "Wir haben einen Großteil unserer Schulden abgebaut, da wollen wir anknüpfen. Und sportlich wollen wir in der nächsten Saison in der Kreisliga A eine gute Rolle spielen." Dafür werden bereits eifrig Gespräche mit möglichen neuen Spielern geführt: "Es werden sicherlich ein paar erfahrene und bekannte Spieler darunter sein."