„Wer motiviert mich eigentlich?“, fragte ein sichtlich niedergeschlagener OSC-Coach Jürgen Panknin nach Abpfiff des Matches. Soeben hatte es die junge Elf des 56-Jährigen verpasst ihrem Coach und sich selbst das dringend nötige Erfolgserlebnis zu bescheren. Dabei hätten die Olympischen, die bis dato erst einen Dreier einfahren konnten, durchaus die Möglichkeit gehabt, den Lokalrivalen empfindlich zu ärgern. „Wir haben es in der ersten Hälfte versäumt einen Treffer zu erzielen“, trauerte Spielführer Michael Hoppe spielerisch ordentlichen ersten 45 Minuten nach. „Nach dem Wechsel ist uns dann gar nichts mehr eingefallen.“
Steht erneut mit leeren Händen da: OSC-Trainer Jürgen Panknin
Und das obwohl der Lokalrivale fast die komplette zweite Spielhälfte mit einem Mann weniger auf dem Platz stand. Maurice Kleiner hatte in der 56. Minute nach einer Tätlichkeit die Ampelkarte gesehen. „Aus dieser Situation hätten wir natürlich mehr Profit schlagen müssen“, gab auch Panknin zu und kam sofort noch einmal auf das Geschehen vor dem Pausentee zurück: „Da haben wir gut mitgespielt. Unser Grundübel ist aber, dass wir uns kaum Chancen herausarbeiten.“ In der Tat. Wie heißt es im TV immer so schön? „Wir hätten ihnen gerne Tormöglichkeiten der Gäste gezeigt, aber es gab keine“.
Die Gastgeber hatten da schon mehr zu bieten. Vergebenen Einschussmöglichkeiten von Thomas Hövel (10.), Maurice Kleiner (20.) und Michael Pasiuski (26.), folgte kurz vor der Pause der entscheidende Treffer durch Bayrak (40.). Dass es überhaupt noch einmal spannend wurde, sah VfL-Linienchef Matthes alleine der Roten Karte für seinen „10er“ geschuldet: „Das passte uns natürlich überhaupt nicht ins Konzept“, gab der Übungsleiter zu, sprach seiner Equipe für die kämpferische Leistung jedoch umgehend ein Lob aus: „Wir haben toll gefightet und hinten den Laden komplett dicht gemacht.“
Der VfL war zumeist einen Schritt schneller
Dass der sportliche Leiter an der Seitenlinie noch einmal ins schwitzen kam, hatte er aber auch Dominik Kaub zu verdanken. Die VfL-Spitze war kurz nach dem Seitenwechsel frei vor OSC-Keeper Eric Thomas aufgetaucht, hatte den 22 Jahre alten Goalie aber nicht überwinden können. „So einen tollen Pass wie ihn der Kleiner da auf den Kaub gespielt hat, habe ich bei uns nicht gesehen“, resümierte Panknin später trocken, sprach seiner Elf jedoch nicht den Siegeswillen ab: „Die Jungs wollen ja. Ich denke man muss mit dieser sehr jungen Mannschaft einfach noch etwas Geduld haben.“
War Schütze des goldenen Treffers: Haci Bayrak
Matchwinner Bayrak strahlte derweil und bemerkte: „Dieser Sieg war wichtig für uns. Nach vier Niederlagen in Folge tut es gut wieder voll gepunktet zu haben. Dass ich das entscheidende Tor geschossen habe, freut mich natürlich.“ Während der Aufsteiger aus Bergheim also weiterhin voll im Soll ist, droht den Olympischen spätestens jetzt der Gang in die A-Liga.