Der 1. FC Bocholt konnte am 14. Spieltag der Regionalliga West einen 0:2-Rückstand gegen Türkspor Dortmund in einen 4:2-Sieg ummünzen. Trotz des Erfolgs verzichtete Cheftrainer Sunay Acar nach dem Spiel auf eine Analyse.
Der Bocholter Coach konnte zwar am Samstagnachmittag seine ersten Zähler mit dem neuen Klub bejubeln, doch nach Feiern war dem 46-Jährigen überhaupt nicht zumute. "Ich möchte heute von der Spielanalyse abweichen, weil das zu viel wäre. Ich bin mit dem Auftreten meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht einverstanden", erläuterte er in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
"Das einzig Positive ist, dass wir heute drei Punkte geholt haben. Alles andere müsste ich erstmal mit der Mannschaft besprechen und sacken lassen", fügte der sichtlich frustrierte Cheftrainer hinzu.
In der ersten Hälfte ging seine Elf mit 0:2 in Rückstand (15. Maurice Rene Haar, 25. Ali Hüseyin Gün) und hatte Glück, dass Semih Yigit den Elfmeter zum 3:0 vergab. Kurz vor der Pause gelang Bocholt noch der Anschlusstreffer zum 1:2 (37.).
Ich bin so voll. Ich war, seit ich Trainer hier in Bocholt bin, noch nie sauer.
Sunay Acar
Trotz der Aufholjagd im zweiten Durchgang, welche durch zwei Elfmetertore assistiert wurde, und dem damit einhergehenden 4:2-Erfolg, war Acar auch nach Abpfiff ganz und gar nicht glücklich.
In der Pressekonferenz fand er daraufhin harte Worte: "Ich bin so voll. Ich war, seit ich Trainer hier in Bocholt bin, noch nie sauer", wetterte er. Auch das ist der Grund für den Verzicht auf eine Spielanalyse: "Meistens ist es dann besser, wenn ich in der Pressekonferenz dann lieber ein bisschen ruhig bin." Die Tatsache, dass das Spiel aufgrund von Problemen mit den Tornetzen 45 Minuten später begann, ist für ihn keine Ausrede. Schon in der 37. Minute wechselte Acar zum ersten Mal aus.
Auch der unebene Platz und die damit verbundenen Schwierigkeiten im sauberen Passspiel trägt aus seiner Sicht keine Schuld: "Ich möchte meiner Mannschaft kein Alibi geben. Das hat nichts mit dem Platz zu tun und das hat auch nichts damit zu tun, dass wir 45 Minuten später angefangen haben. Dass Türkspor in den ersten 20 Minuten 70, 80 Prozent der Zweikämpfe gewonnen hat, ist etwas, das ich nicht akzeptieren kann."
Dabei nimmt er seinen gesamten Kader in die Pflicht. "Ich möchte jetzt nicht jeden einzeln rausnehmen, sondern wir haben als Mannschaft, vom Torwart bis zur Bank, nicht das gelebt, was Bocholt ausmacht."
Trotz des frustrierten Trainers hilft der Sieg Bocholt in der Tabelle ungemein. Dank des Dreiers springen die Gäste auf den zwölften Tabellenplatz und erhöhen das Polster auf die Abstiegsplätze auf vier Punkte. Am 09.11. um 14:00 Uhr empfängt Bocholt den viertplatzierten Rot-Weiß Oberhausen im eigenen Stadion.