Nach dem 0:0 gegen den FC Schalke 04 nahm Thomas Wörle, Trainer des SSV Ulm, kein Blatt vor den Mund: „Wir hätten den Sieg verdient.“ Für ihn sei der Aufsteiger besser und näher dran gewesen, an diesem Freitagabend alle drei Punkte mitzunehmen.
Eine Aussage, die auch Kees van Wonderen so stehen lassen musste. „Ich glaube schon“, sagte er ernüchtert. „Da muss man ehrlich sein. Das war zu wenig von uns, in allen Bereichen. Wir wollen mehr, aber ich glaube, das geht nicht von einem auf den anderen Tag. Man sieht, dass wir uns mehr bemühen müssen.“
Die Zahlen gaben den beiden Trainer Recht. Ulm hatte mehr Spielanteile (53 Prozent), mehr Abschlüsse (6:2) und mehr Kilometer abgespult (123 zu 118). Der Lucky Punch der Königsblauen, den Armin Younes in der Schlussphase plötzlich auf dem Fuß hatte, er wäre mehr als schmeichelhaft gewesen. Immerhin: Nach drei Pflichtspielpleiten war es für den neuen Trainer der erste Punkt und das erste Mal ohne Gegentor. Trotzdem zu wenig.
„Das sind nur kleine Schritte, man will aber große Schritte machen,“ gestand der Niederländer. Der Fokus liege nun voll und ganz auf Regensburg: „Da müssen wir zeigen, dass wir viel besser sind. Das ist das einzige, was wir jetzt sagen können. Es ist zu wenig, wir müssen mehr zeigen und es besser machen.“
Ich wusste, was mein Auftrag sein würde. Ich laufe nicht davon weg.
Kees van Wonderen
Konkrete Ansätze hatte der 55-Jährige nach dem Schlusspfiff noch nicht parat. „Es geht zum Zusammenarbeit, aber auch um Selbstvertrauen, das ist auch wichtig: Wie fühlt man sich auf dem Platz. Mein Gefühl nach Augsburg war, dass da Selbstvertrauen war. Ich hatte gehofft, dass wir das mitnehmen würden. Aber das war zu wenig. Wir müssen das verbessern.“
Schalke könnte nach dem vierten sieglosen Spiel in Folge den elften Spieltag auf dem vorletzten Rand beenden. Die Stimmung rund um den Verein ist entsprechend schlecht. Wie geht der neue Coach damit um?
"Schalke ist ein sehr großer Verein, der dort steht wo er nicht hingehört", sagte er und betonte: "Wenn das so ist, die Position nicht gut genug ist, dann kommt Kritik. Das ist logisch. Es geht für uns darum, jeden Tag die Arbeit zu leisten, um einen Weg nach oben zu finden. Das müssen wir schnell machen."
Mit der Kritik könne Van Wonderen umgehen. "Ich wusste, was mein Auftrag sein würde. Ich laufe nicht davon weg. Ich mache meine Arbeit morgens bis abends. Wir müssen mit den Spielern arbeiten, das Vertrauen zurück bekommen und uns so verbessern."
Schalke: Kees van Wonderen lobt Ben Manga
Stichwort Vertrauen. Spürt das der vielerorts angezählte Trainer auch von Kaderplaner Ben Manga?
"Die Arbeit, die Ben macht, ist die beste, die ich erfahren habe. Er redet mit Spielern, Staff und ist bei jedem Meeting oder Training dabei. Er hilft wo er kann, sagt wenn etwas zu sagen ist, sieht unseren Prozess." Und: "Er spricht sein Vertrauen in mich aus, sagt wie wir arbeiten, mehr kannst du nicht machen. Aber wir wollen mehr. Wir wollen besseren Fußball und gewinnen, deswegen sind wir nicht zufrieden."
Ob es zusätzlich einen Sportdirektor benötige, das vermochte er nicht zu beurteilen. "Ich glaube ich bin zufrieden, aber wenn Ben sagt, dass er jemanden braucht, dann begreife ich das." Derjenige müsse aber dne Verein kennen und den Auftrag.
Und der lautet derzeit einzig und alleine Klassenerhalt.