Platz vier in der Liga, Kreispokalsieg – nach dem Abstieg aus der Fußball-Landesliga brachte Michele Lepore den SC Blau-Weiß Oberhausen wieder in die Spur. Eine derart erfolgreiche Saison hatten viele den Lirichern nicht zugetraut. Der ehemalige Profi der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart, der hierzulande größtenteils unbekannt war, formte nach dem Umbruch eine überraschend erfolgreiche Mannschaft.
Und trotzdem: „Uns steht wieder eine schwierige Saison bevor“, sagt der Deutsch-Italiener bescheiden vor der neuen Spielzeit. Das hat weniger mit dem 1:15-Debakel vor gut einer Woche gegen den VfR Krefeld-Fischeln zu tun, sondern vielmehr mit Respekt vor den kommenden Gegnern. Das Pokalspiel gegen den Oberligisten, das gründlich in die viel zitierte Hose ging, haben Coach Lepore und seine Mannen aufgearbeitet.
„Da war ein Klassenunterschied zu erkennen. Wir haben viele Fehler gemacht, die konsequent von dem Gegner ausgenutzt wurden. Aber solch ein Spiel darf man nicht als Maßstab nehmen“, erklärt der 34-jährige sachlich und schiebt Vergleiche an: „Ich habe mal mit Wermelskircheln in der Bezirksliga 25:0 gewonnen. Das habe ich ebenso wenig überbewertet. Außerdem habe ich letztes Jahr mein erstes Pflichtspiel mit Blau-Weiß 1:7 in Friedrichsfeld verloren.“ Der anschließende Verlauf und Ausgang der abgelaufenen Saison dürfte bekannt sein.
Ein Quartett kehrt zurück
Ziele gibt Lepore erneut nicht vor, das macht er prinzipiell nicht. „Mir geht es mehr darum, die Mannschaft weiterzuentwickeln, als irgendeinen Tabellenplatz zu erreichen“, sagt er. Und wenn Blau-Weiß am Ende der Saison Achter wird? „Und wir uns gut weiterentwickelt haben, dann haben wir eine gute Saison gespielt“, entgegnet er umgehend.
Damit Lepore die sportliche Entwicklung an der Tulpenstraße vorantreiben kann, begrüßt der in Heilbronn geborene Ex-Profi eine Reihe Neuzugänge – darunter vier in Lirich bekannte Gesichter. Mit Dennis Klasnitz, Dennis Harm (beide Arminia Lirich), Marvin Graf (FC Sterkrade 72) und Torjäger Philip Hollweg holte BWO gleich vier ehemalige Spieler zurück. Der 34-jährige Angreifer erzielte in zwei Jahren über 50 Tore für die Blau-Weißen und soll die Lücke im Angriff schließen. Ein solcher Stürmer fehlte Lepore bislang: „Ein großer und bulliger Spieler, der weiß, wo das Tor steht.“
Mirac Bayram (RW Oberhausen U 23) ist ebenfalls ein torgefährlicher Offensivspieler, wie Mehmet Kafli (Arminia Klosterhardt), der aber eher über die Außen kommt. Maurice Nellesen (Arminia Lirich) ist Kickbox-Europameister und soll als Verteidiger auf der linken Abwehrseite keine Gefahr aufkommen lassen. Der letzte Neuzugang ist Torwart Marvin Alexi (SGP Oberlohberg). Der 24-jährige ist als Backup für Stammtorwart Efe Özkan eingeplant.
Am Sonntag gastiert Blau-Weiß zum Auftakt bei Landesliga-Absteiger Sportfreunde Königshardt. Eine echte Standortbestimmung also. „Für uns wie für Königshardt“, sagt Lepore lächelnd. Eines dürfte allerdings bereits klar sein: Unterschätzen wird Blau-Weiß trotz der Pokal-Pleite nach der letzten Saison wohl niemand mehr.