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Meiderich 06/95
Kabine des Schreckens

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Meiderich 06/95
Meiderich 06/95

Es klingt ein bisschen nach Paradies: Honigstraße. Dort befindet sich die städtische Bezirkssportanlage, auf der die Sportvereinigung Meiderich 06/95 beheimatet ist. Ein Ort, wo Milch und Honig fließen, ist diese jedoch nur bedingt.

Auf der einen Seite verfügt der Klub über einen tollen Kunstrasenplatz. Auf der anderen Seite aber auch über so marode und heruntergekommene Kabinen, dass sich kaum ein Spieler mehr traut, nach dem Spiel oder Training hier zu duschen.

Der Schweiß von 25 Jahren

Das Bild ist erschreckend. Schon der Gang in den dunklen Keller wirkt nicht unbedingt einladend. Doch was die Spieler hinter der Eingangstür zu den Kabinen erwartet, ist das reinste Gruselkabinett. Ein muffiger Geruch liegt in der Luft. Der Schweiß der letzten 25 Jahre hat sich in den Wänden festgesetzt. Doch dass es in der Kabine nicht nach Honig duftet, ist noch das geringste Problem der Meidericher.

Ob man sich in diesen Duschen wirklich frisch machen kann?

Viel schlimmer sind die sanitären Anlagen. So hat eine der beiden Toiletten keinen Abspüler mehr. Benutzt wird sie aber trotzdem noch. Was das bedeutet, bedarf keiner Beschreibung. Die Duschräume sind derweil fett mit Schimmel befallen und die Decken an manchen Stellen pechschwarz. Dass nicht einmal mehr die Hälfte aller 18 Brausen voll funktionsfähig ist, kann der Klub unter diesen Umständen verkraften. Schließlich nutzt ohnehin kaum mehr jemand die Möglichkeit, sich nach dem Training oder dem Spiel auf der Platzanlage frisch zu machen. „Ein Drittel der Mannschaft duscht hier vielleicht noch“, weiß Ralf Gemmer, der Trainer der ersten Mannschaft, die immerhin in der Bezirksliga spielt.

(v.l.n.r.) Trainer Ralf Gemmer, Präsident Harald Schüffeln, Schatzmeister Christian Schmidt und Jugendleiter Thomas Büssen hoffen auf Besserung

Der Meidericher Nachwuchs, beziehungsweise die Eltern der jungen Kicker, verbieten ihren Kindern die Kabinen zu nutzen. Sie kommen fertig umgezogen an die Honigstraße und springen danach zu Hause in die Wanne. Aber auch die Herrenmannschaften halten sich in dem „Loch“ nicht länger auf als nötig. Die Teambesprechungen vor den Spielen werden grundsätzlich im Vereinsheim abgehalten, das der Klub 1998 in Eigenregie aufgebaut hat.

Noch viel ärgerlicher als die eigenen Nachteile ist das Bild, das der Klub nach außen abgibt. So war beispielsweise der Wuppertaler SV in der Winterpause nach Duisburg ausgewichen, um überhaupt auf einem Platz spielen zu können. „Die haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erinnert sich Harald Schüffeln, Präsident der Meidericher. „Anderen Vereinen gegenüber ist das richtig unangenehm“, erklärt er. Der Klub selbst habe sich an die Umstände gewöhnt, nach fünf Jahren sehen sie den Schimmel an der Decke irgendwie nicht mehr. Zwar wird hier und da mal mit einem Pinsel und einem Eimer Farbe drübergegangen, doch das ist nach einer Woche wieder hinfällig. „Blau-Weiß Oberhausen ist ohne zu duschen nach Hause gefahren“, erinnert sich Gemmer an den 15. Spieltag. „Aber die waren nicht die einzigen, das passiert öfter.“

Aber was genau ist eigentlich das Problem? Die Kabinen an der Honigstraße befinden sich im Keller eines angrenzenden Wohnhauses. Keine der drei Kabinen hat ein Fenster, Frischluft gibt es daher nicht. Zwar verfügen die Räumlichkeiten über eine Lüftungsanlage, doch stammt die aus dem Jahr 1976 und ist den heutigen Anforderungen nicht gewachsen.

Im Detail ist deutlich zu sehen, wie verranzt die Duschen in Meiderich wirklich sind.

Drei Senioren-Mannschaften, eine Alte Herren und 13 Jugendteams spielen bei den 06/95ern. Die Belüftung wird stark beansprucht. Da leiden nicht nur die Wände unter der Feuchtigkeit. Auch für das Equipement sind die Umstände denkbar schlecht. Die Leibchen muffeln, die Bälle vergammeln und auch die Trinkflaschen sind nach wenigen Wochen nicht mehr zu gebrauchen, weil sich Spuren von Schimmel darin ablagern.

Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Verein

Eine Renovierung ist dringend nötig. Doch hier liegt das nächste Problem. Der Platz an der Honigstraße gehört der Stadt. Die wiederum hat die Umkleidekabinen nur gepachtet und kein Geld, um wieder alles auf Vordermann zu bringen. Allerdings sieht sie sich nicht alleine in der Schuld, dass bislang nichts unternommen wurde. „2010 haben wir dem Verein angeboten, mit Mitteln des Konjunkturpakets II die Sanitäranlagen zu sanieren“, erklärt Jürgen Dietz, Betriebsleiter von DuisburgSport. „Doch der Klub hat sich für einen Kunstrasenplatz ausgesprochen. Da waren uns die Wünsche des Vereins natürlich wertvoll.“

Die Verantwortlichen von 06/95 sehen das anders. „Mit dem Konjunkturpaket II sollten Platz und Kabinen gemacht werden“, sagt Präsident Schüffeln. „Als die Gelder knapp wurden und wir uns für eine Sache entscheiden mussten, haben wir uns für den Kunstrasen entschieden.“

Schließlich habe die Stadt dem Verein versprochen, dass beizeiten die Umkleiden auch renoviert würden. Inzwischen sind über vier Jahre vergangen, nichts ist passiert. Der Klub hat bislang die Füße still gehalten. Bis sich der Jugendleiter vor zwei Monaten mit einem Brief an die Stadt wandte. „Die Antwort lautete nur plump, dass man wisse, dass die Zustände nicht mehr zumutbar wären, die Stadt aber kein Geld mehr investieren würde“, erklärt Schüffeln empört.

Sanierung im Jahr 2017

Dietz, im ersten Moment etwas verwundert über das Anschreiben, relativiert die Aussage dann. „In das Gebäude möchte ich ungern noch viel Geld investieren. Das lohnt sich nicht“, gibt der Betriebsleiter von DuisburgSport ohne Umschweife zu. „Aber die Anlage an der Honigstraße hat Zukunft und großes Potenzial. Die Sanierung ist für 2017 in Planung. Wir arbeiten da mit Hochdruck dran.“

Freiwillige vor!

Eine Aussage, mit der die Meidericher arbeiten können. Zumal Dietz sagt, dass dann nicht die alten Umkleiden renoviert werden sollen, sondern ein ganz neues Gebäude hierfür errichtet werden könne. Der Platz ist auf jeden Fall da, die Idee hat der Verein schon länger. Nur sind den Meiderichern aufgrund der finanziellen Situation die Hände gebunden, um selbst aktiv zu werden. „Angebote habe ich schon zu Hause liegen“, verrät Schüffeln, der in den letzten Jahren nichts unversucht gelassen hat, die Situation an der Honigstraße zu verbessern. Seine Anfragen an die Mercatorstiftung und die Sparkassenstiftung aber ernteten Absagen.

So langsam scheint dennoch ein Licht am Ende des Tunnels zu funzeln. Für die Meidericher ist es wichtig, dass es eine Perspektive gibt. Schließlich wollen die Verantwortlichen auch in Zukunft Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Fußball bei den 06/95ern anbieten – am besten mit einer anschließenden Dusche.

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Kreisliga A

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 ETuS Bissingheim 13 9 1 3 35:21 14 28
2 Spvgg Meiderich 06/95 13 8 3 2 34:20 14 27
3 Mülheimer SV 07 II 12 7 2 3 37:18 19 23
4 SV Rot-Weiß Mülheim 13 6 3 4 37:22 15 21
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 Spvgg Meiderich 06/95 6 6 0 0 23:9 14 18
2 ETuS Bissingheim 7 5 1 1 20:9 11 16
3 TuS Mündelheim 7 4 3 0 36:9 27 15
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
6 Fatihspor Mülheim 5 3 0 2 16:11 5 9
7 SG Duisburg-Süd 5 3 0 2 14:13 1 9
8 Spvgg Meiderich 06/95 7 2 3 2 11:11 0 9
9 Mülheimer SV 07 II 6 2 2 2 13:12 1 8
10 TSV Heimaterde Mülheim 7 1 3 3 14:15 -1 6

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