Die Heimbilanz der Scharnhorster war bisher tadellos: Fünf Siege und ein Unentschieden standen zu Buche. Am Sonntag verlor man allerdings mit 0:2 gegen den VfL Kamen. Neu-Interimstrainer Jürgen Theuerl ist dennoch zufrieden. Denn für die Umstände, unter denen das Spiel stattfand, wäre "chaotisch" ein zu harmloses Adjektiv.
"Wir wissen nicht, wieviele Spieler gehen"
"Es war schon ein wenig panisch", gab der neue Mann an der Seitenlinie zu. Nach der Trennung von Thomas Faust, seinem Co-Trainer Marco Schulz und dem sportlichen Leiter Frank Schäfer kehrten einige Spieler dem Verein den Rücken. Auf dem Feld standen hauptsächlich Spieler der zweiten und dritten Mannschaft. "Die haben sich alle richtig reingekniet. Ich muss den Jungs ein Kompliment machen", lobt Theuerl die "zweite Garnitur" der Scharnhorster.
Einige der Spieler, die sich mit Ex-Trainer Faust solidarisch zeigten, standen am Sonntag am Spielfeldrand und schauten sich das Spiel an. "Wir haben derzeit keinen Überblick", gibt Theuerl zu. "17 oder 18 Spieler haben uns ungefähr verlassen. Wir haben schon am Sonntag viele Gespräche geführt, wir werden dies auch weiterhin tun. Vielleicht kehren ein paar ja noch einmal zurück." Dennoch ist die Lage natürlich prekär: "Wir wissen nicht, wieviele Spieler bleiben und wieviele Spieler gehen. Wir hängen derzeit in der Luft."
"Wir werden mehr sprechen, als trainieren"
Deswegen rückt das Sportliche derzeit auch ein wenig in den Hintergrund. "Die 0:2-Niederlage geht in Ordnung. Wir haben uns besser verkauft, als viele erwartet haben. Darauf kommt es an", zieht Theuerl das Fazit aus der ersten Heimniederlage der Saison. Wie wird es jetzt weitergehen? "Es gibt noch neun Punkte zu holen bis zur Winterpause. Zwei oder drei würde ich schon gerne mitnehmen", gibt Theuerl eine vorsichtige Zielvorgabe aus.
Abhängig ist das natürlich vom Spielerpersonal: "Der Auftritt gegen Kamen gibt Hoffnung. Wir waren natürlich sehr geschwächt, und konnten trotzdem mithalten. Die zweite Hälfte ist ja 0:0 ausgegangen", meint Theuerl. "In der jetzigen Situation sind wir damit zufrieden. Und wer weiß, was noch passiert?". Das scheint in Scharnhorst wirklich keiner so recht zu wissen.