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Sportstadt Oberhausen: Apolostos Tsalastras bringt OB in Bewegung
„Wir sind arm und müssen daher kreativ sein“

Sportstadt Oberhausen: Apolostos Tsalastras bringt OB in Bewegung
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Oberhausen steckt in einem Dilemma. Wirtschaftlich mit einem Nothaushalt am Rande der Handlungsfähigkeit, will die Stadt ihren Bürgern dennoch ein attraktives Lebensumfeld bieten. Zwischen dem verlockenden Einkaufstempel Centro und dem imposanten Industriedenkmal Gasometer sollen vor allem Sportangebote die Attraktivität steigern.

Wie, das verrät Sportdezernent Apolostos Tsalastras im RevierSport-Interview.

Herr Tsalastras, Oberhausen schmückt sich mit dem Etikett moderne Sportstadt. Was steckt dahinter?

Wir dürfen uns deshalb zurecht moderne Sportstadt nennen, weil wir den Sport mit vielen neuen Projekten stärker im Bewusstsein der Menschen in Oberhausen verankern möchten. Eine Stadt mit unseren finanziellen Möglichkeiten hat es natürlich schwer, viel Geld auszugeben. Daher müssen wir kreativ sein und uns überlegen, wie wir die Sportlandschaft so umgestalten, dass sie für die Bürger attraktiv ist.

Wie funktioniert das im Einzelnen?

Wir haben einen Sportentwicklungsplan aufgestellt und damit begonnen ein Netzwerk zu entwickeln, in dem Sport- und andere Organisationen enger zusammenarbeiten. Das sind zum Beispiel die Stadt, Schulen und Vereine, das führt dazu, dass mehr Leute in die Vereine gehen und Sport treiben oder aber individuelle Bewegungsangebote nutzen.

Welcher Etat steht dazu zur Verfügung?

Wenn die Bezirksregierung zustimmt, dann dürfen wir von zehn Millionen Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren ausgehen. Das Geld soll dazu verwendet werden, um neue Platzanlagen zu schaffen und alte Anlagen instandzusetzen, zum Bespiel durch Kunstrasen. Parallel dazu werden wir zehn Sportplätze schließen. Das ist zwar für die Betroffen hart, aber dadurch sparen wir Mittel, die in die Sanierung und den Erhalt hätten gesteckt werden müssen. Dadurch sparen wir jährlich 550.000 € Betriebskosten ein und einmalig 6,5 Millionen € Sanierungsaufwand und können die freien Flächen zudem als Bauland anbieten, was zu weiteren Einnahmen in einer ähnlichen Größenordnung führt.

Apolostos Tsalastras erklärt, warum Oberhausen eine moderne Sportstadt ist (RS-Foto: Buschmann).

Profitiert Oberhausen auch vom Konjunkturpaket?

Es gibt Zusagen, aber es ist noch nicht klar, wofür wir als Stadt mit einem Nothaushalt das ausgeben dürfen. Es sollen insgesamt etwa 25 Millionen Euro sein, davon etwa zehn Millionen für Infrastrukturprojekte. Wir werden als Erstes für zwei Millionen Euro eine qualitativ hochwertige Leichtathletikanlage im Stadion am Volkspark Sterkrade bauen. Das wird kein Stadion für internationale Meisterschaften sein, aber ein besseres Angebot als bisher. Die einzige große Anlage befindet sich ja im Stadion Niederrhein. Da kann man sich vorstellen, wie groß der Konflikt zwischen den Leichtathleten, dem Schulsport und den Fußballern von RWO ist.

Seit Jahren soll am Stadion Niederrhein der Emscher-Park gebaut werden. Warum geht es dort nicht weiter?

Das wird sicher unser Vorzeigeprojekt, das in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft entwickelt wird. Welche Fördermittel es dafür geben wird, ist aber nach wie vor in der Prüfung. Wir haben vor, Fußball dort zentral zu verankern, weil RWO mit der Landwehr über keine adäquaten Trainingsmöglichkeiten verfügt. Das Areal soll aber insgesamt so attraktiv gestaltet werden, dass es einen zusätzlichen Freizeitwert bringt.

Welche Projekte sind noch in der Planung beziehungsweise wurden schon realisiert?

Wir haben die Willy-Jürissen-Halle zu einer modernen, freundlichen Halle umgebaut, die 1.000 Zuschauern Platz bietet. Mit den Bundesliga-Basketballerinnen von NBO haben wir da auch eine Spitzenmannschaft, die ein attraktives Umfeld benötigt. Außerdem haben wir drei alte Bäder geschlossen und dafür ein neues in Alt-Oberhausen gebaut und werden Ende des Jahres den Aqua-Park im CentrO eröffnen. Damit bieten wir sowohl den Vereinen als auch dem Breitensport sehr gute Bedingungen.

Welche Angebote gibt es für Trendsport?

Wir haben den Klettergarten am Gasometer und die Dirt- und Trialstrecke für BMX und Mountain-Bike am Stadion Niederrhein, der auf die Initiative von Jugendlichen entstanden ist. Außerdem boomt Inlineskating und Skaterhockey. Städte mit großen Vereinen bauen stark auf die Zusammenarbeit zwischen Klub und Schule.

Hat Oberhausen diesen Trend erkannt?

Ja! RWO kooperiert mit der Gesamtschule Alt-Oberhausen. NBO macht Talentsichtung in Schulen, um schon möglichst früh geeignete Nachwuchsspielerinnen an den Verein zu binden. Und durch die gute Arbeit des Schulsports gibt es hervorragende Kontakte und gemeinsame Angebote von Schulen und Vereinen. Gelsenkirchen und Bochum haben Eliteschulen des Fußballs.

Wann hängt das DFB-Siegel in Oberhausen?

Wir hätten großes Interesse daran, aber die Hürden sind sehr hoch. Und unabhängig davon, ob wir eine Eliteschule bekommen werden, müssen wir bisher angestoßene Förderprojekte, wie zum Beispiel Leistungsförderung an Schulen im Fußball, intensivieren.

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