Wenn das gelingt, wird man in einigen Jahren ein umgebautes Stadion Niederrhein sehen, anliegend ein Jugendinternat, ein Hotel, ein Rehabilitationszentrum, Freizeitmöglichkeiten und andere Sportarten in der Nähe und alles unter ökologischen Gesichtspunkten konzipiert. Noch ist es allerdings nicht soweit. RS unterhielt sich mit Peter Klunk, dem Planungs- und Baudezernenten der Stadt Oberhausen über das Projekt, Peter Klunk, erklären Sie uns bitte die Idee, die dem Emscher-Sportpark zugrunde liegt.
Mittlerweile heißt es nicht mehr Emscher-Sportpark sondern Emschererlebnis Oberhausen. Die Idee war die: Man hat den Kaisergarten als einen der populärsten Ausflugsziele in Oberhausen. Dann hat man den Bereich Grafenbusch. Der ist, was die Freizeitnutzung angeht, völlig unterpräsentiert. Dazwischen haben wir das Stadion Niederrhein und den Rhein-Herne-Kanal und anschließend die Emscher, die in dem Bereich renaturiert werden soll. Ein durch Infrastrukturbänder zerschnittener Raum, der aber eine Menge Potenzial im Bereich Freizeit, Sportmöglichkeiten, Bildung und Kultur bietet. Die Frage war, wie kann man diese drei Landschaftsbäume miteinander verknüpfen? Dann gab es einen Workshop bei der Emschergenossenschaft mit dem Obertitel Emscherinsel. Dahinter verbirgt sich, das es zwischen Rhein-Herne Kanal und Emscher eingeschlossenes Land gibt und man diesen Bereich als Insel bezeichnete. Und hier in Oberhausen ist der Beginn der Insel und an dem möchte die Emschergenossenschaft präsent sein und ein Ausrufezeichen setzen.
Wie soll das Ausrufezeichen aussehen? Hier finden viele Sportaktivitäten wie bei RWO, bei der Leichtathletik oder den Wassersportlen statt. RWO hat damals schon die Idee gehabt, am jetzigen Domizil weiter den eigenen festen Standort zu haben. Die neue Führung des Vereins steht dem Thema sehr offen gegenüber. Jetzt gibt es verschiedene Baustadien, die dort realisiert werden sollen. Dazu zählt in erster Linie, dass zwischen dem Kaisergarten und der Emscherinsel ein Brückenschlag gelingen soll. Es gab dann die Überlegung, nicht eine Brücke zu bauen, sondern im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet ein Landschaftsbauwerk zu entwerfen. Wir hoffen, dass in Kürze eine endgültige Entscheidung ansteht. Damit hätte man schon einmal eine erste Vernetzung dieser Räume. Was ist noch geplant? Die Emschergenossenschaft möchte das ganze noch mit einem Haus des Wassers anreichern. Wo das Thema Wasser und Abwasser, alles was mit der geheimen Welt im Untergrund mit Wasser tu tun hat, im Vordergrund steht. Zudem soll auch das Schloss Oberhausen neu in Szene gesetzt werden.
Und was passiert im Bereich des Sports?
RWO wird die Planungen dominieren. Daher werden einige Dinge, die man damals als Grundlage der Ideen angedacht hat, nicht mehr möglich sein. Zum Beispiel ein breiteres Spektrum an Sportmöglichkeiten zu bieten. Die Wassersportler und die, die dort Eigentum besitzen, werden dort bleiben. Sie haben sich in den letzten Jahren bemüht, die Immobilien auf Vordermann zu bringen. So wie es aussieht, schaffen wir es, das Anforderungsprofil von RWO zu erfüllen. Es sollen neue Trainingsplätze im jetzigen Bereich des Kleinstadion entstehen. Und wie sieht dann die Reihenfolge der verschiedenen Realisierungen aus? Wichtig ist der Einstieg und damit die Brücke. Das ganze Projekt ist auf lange Sicht angelegt. Anders geht es bei der Vielschichtigkeit der Themen auch gar nicht. Wir haben die Chance, auf dieser Emscherinsel den Fußball unter zu bringen. Und darüber hinaus auch bestimmt Freizeitaktivitäten. Die Bogenschützen haben Verlagerungs-Perspektiven. Die Wassersportler bleiben an ihrem Platz. Die Entscheidung ist gefallen, dass die Leichtathletik schwerpunktmäßig im Stadion in Sterkrade stattfinden soll. Es gab bei der Nutzung in der Vergangenheit Konflikt, jetzt haben die Fußballer und die Leichtathleten beste Voraussetzungen.
Wie sieht Ihre Vision für das ganze Projekt aus? Wir wollten im Umfeld des Infrastrukturbandes eine sehr interessante Freizeitachse entwickeln. Die Vision war, die neue Mitte in Oberhausen neu zu beleben. Ich hoffe, dass wir im Jahr 2015, vielleicht auch früher, hier einen sehr erfolgreichen Fußballverein in der Bundesliga sehen. Alles in einem gut ausgebauten Stadion und einem entsprechenden Umfeld. Zudem mit einer guten Freizeit-Infrastruktur. Und das die Oberhausener den Raum in Gänze erschließen und Freude daran haben, Großveranstaltungen zu besuchen abseits des Fußballs.
Sind die finanziellen Voraussetzungen geschaffen worden? Wir sind natürlich auf Fördermittel angewiesen, um die Voraussetzungen zu schaffen. Alles ist auf einem guten Weg. Auch die Akteure der Kulturhauptstadt 2010 haben wir von dem Projekt überzeugen können. Solange ich aber keinen Bewilligungsbescheid auf dem Tisch habe, ist nichts sicher. Schlüsselprojekt ist die Brücke. Bekommen wir dafür die Förderung, ist das Thema gesichert. Als weitgehend gesichert anzusehen ist auch die Sanierung der altem Emscher im Bereich des Kaisergartens. Da hat das Land signalisiert, die Mittel zur Verfügung zu stellen.
Wann erwarten Sie einen Startschuss? Beim Thema Brücke erwarte ich den Startschuss in diesem Jahr. Ruhr 2010 ist im nächsten Jahr, dann muss etwas stehen. In dem Zuge stehen sicher auch die Chancen auf die anderen Projekte nicht schlecht. Es sind andere Projektebenen, die thematisch miteinander verzahnt sind, aber durchaus einzeln realisiert werden können.