Mario Salogga, die Saison wurde erneut unterbrochen. Wie lautet Ihr Fazit für die Hinrunde? Wir mussten von Anfang an einen größeren Umbruch bewältigen. Wir hatten kaum Zeit, uns mal zusammen zu finden. Manche sind erst Anfang Oktober zu uns gestoßen. Da konnten wir kein richtiges Kollektiv aufbauen oder mit der Mannschaft einspielen. Es war super schwierig, weil wir auch einen Corona-Fall hatten und bei uns alles geschlossen war. Es ist absolut schwierig zu bewerten. Wir haben gute Jungs mit echt viel Potential. Die Tabellensituation ist nicht so gut, aber wir sind sehr positiv gestimmt.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021? Erst einmal hoffe ich, dass wir unbeschadet durch die Pandemie kommen. Ein paar von uns hat das ja getroffen, junge und fitte Spieler und die hatten danach noch mit Problemen zu kämpfen. Das ist kein Zuckerschlecken. Ich hoffe, dass wir weiter verschont bleiben und sich die Jungs so kurieren, dass keine weiteren Schäden da sind. Die Saison abzuschließen, das halte ich für utopisch. Wir werden keine 44 Spiele machen. Ob sie zu werten ist, da bin ich gespannt. Ich finde das nach so einer Saison schwer. Schwerer als letztes Jahr.
Wie soll die Saison beendet werden? Ich denke nicht, dass wir im Januar oder Februar an den Ball kommen werden. Vielleicht im März, wenn die ersten Impfungen gegeben wurden, aber auch dann ist es noch bedenklich. Man sollte komplett noch einmal neu starten. Ich weiß nicht, wie wir es anders werten sollen. Es gab so viele Sachen, die nicht gut gelaufen sind, wo der Verband aber nichts für kann (Kray musste während der Saison zwei Wochen wegen eines Corona-Falls pausieren und nach einer Einheit direkt mit einer Englischen Woche weiterspielen. So erging es auch manchen anderen Mannschaften, Anm. d. Red.). Der Wettbewerbsgedanke muss da sein und das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Wie erleben Sie diese unfreiwllige lange Fußballpause? Dennis Brinkmann und ich versuchen in Telefonkonferenzen Feedbackgespräche zu führen. So halten wir den Kontakt. Außerdem geben wir ihnen Trainingspläne mit auf dem Weg.
Glauben Sie, dass nach der Pause die Begeisterung für den Fußball noch überall vorhanden ist. Oder schadet die Krise dem Fußball allgemein? In Sachen Zuschauer glaube ich, dass viele Leute wieder froh sein werden, ins Stadion gehen zu können. Schon beim ersten Lockdown hatte ich gedacht, dass der Amateursport profitiert und viele Zuschauer kommen. Die Bundesliga ohne Zuschauer hat dem Amateurfußball gut getan. Viele, die lange treu waren, könnten jedoch ihr Engagement hinterfragen. Da erwische ich mich auch bei. Ich sehe jetzt auch die andere Seite. Wie oft ich auf dem Fußballplatz war und nicht bei der Familie. Viele grübeln, wie es danach weitergeht und ob man das noch so weitermacht. Ich vermisse den Fußball, denke aber auch darüber nach, andere Kompromisse zu finden. Das heißt nicht, dass ich aufhören würde, aber ich würde es im Zeitmanagement anders organisieren. Vielleicht mach ich auch mal einen komplett FC-Kray-freien Tag, damit meine zwei Kindern den Papa mal mehr zu sehen bekommen.