Die Luft wird immer dünner für den Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen. Nach der 0:1 (0:1)-Niederlage am Sonntagabend beim 1. FC Saarbrücken findet sich der letztjährige Aufstiegskandidat auf einem Abstiegsplatz wieder.
Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den VfB Stuttgart II, bis zum Mittelfeld der Tabelle ist es schon ein größerer Sprung, den die Essener machen müssten.
Im Ludwigspark waren die Gründe für die RWE-Misere wieder einmal offensichtlich. Das Team von Trainer Christoph Dabrowski wehrte sich, machte über weite Strecken ein ordentliches Auswärtsspiel, war aber wieder einmal zu harmlos, um den Aufstiegskandidaten vor größere Probleme zu stellen.
Das sah auch der Essener Torwart so. „Wir haben aktuell zu wenig Ertrag. Unser Aufwand wird nicht belohnt. In der Box haben wir nicht die Abschlüsse, die wir uns wünschen“, analysierte ein frustrierter Jakob Golz.
Rot-Weiss Essen: Bitteres Eigentor passt ins GesamtbildDer 26-Jährige hielt seine Mannschaft nach der Pause mit einer starken Doppel-Parade im Spiel, kurz vor der Halbzeit war der 26-Jährige aber machtlos, als Tobias Kraulich eine Saarbrücker Flanke ins eigene Tor köpfte. Für Golz ein Tor, das aktuell gut ins Gesamtbild passt. „Das kommt noch dazu. Wenn es nicht läuft, bekommt man solche Gegentore. Das war eine bittere Aktion, für die man niemandem einen Vorwurf machen kann. Aber es passt zu unserer Situation.“
Bis auf wenige Ausnahmen wie gegen Energie Cottbus (4:0) schafft es die Mannschaft derzeit nicht, konstant über 90 Minuten Leistung zu bringen. Gegen Aue, Sandhausen und Saarbrücken ging es mit einem Rückstand in die Kabine. So reichte es in den letzten drei Partien nur zu einem Punkt, der in der aktuell bedrohlichen Lage viel zu wenig ist. „Es war zuletzt so, dass es in der ersten Halbzeit zu wenig war und wir dann ab der zweiten Halbzeit erst richtig anfangen“, erklärte Golz, der die Essener Harmlosigkeit in der Offensive nicht verschweigen wollte. „Es war eine gute zweite Halbzeit, aber leider ohne große Torchancen. Im letzten Drittel fehlt uns aktuell die Effizienz. Das müssen wir in den Griff kriegen.“
Rot-Weiss Essen: Golz nimmt seine Kollegen in die Pflicht
Rot-Weiss Essen steckt nach 16 Spielen tief im Abstiegskampf der 3. Liga. RWE-Trainer Dabrowski wollte diesen Begriff nicht in den Mund nehmen, auch von anderen war davon noch nichts zu hören. Golz wollte das fatale Tabellenbild nach der Niederlage in Saarbrücken nicht schönreden und nahm die Mannschaft in die Pflicht. „Jeder muss wissen, wo wir aktuell stehen. Das ist unter dem Strich. Da müssen wir als Mannschaft rauskommen und jeden in die Pflicht nehmen, das Ego muss hinten angestellt werden.“
Auf Rot-Weiss Essen warten drei wegweisende Spiele vor der Winterpause. Gegen 1860 München (H), den VfL Osnabrück (A) und den VfB Stuttgart II (H) müssen mehrere Punkte her, sonst droht den Essenern ein ungemütlicher Jahreswechsel. Laut Golz sei es keine Frage der Einstellung. Er versicherte am Sonntag, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft intakt sei. „Ich kann nicht sagen, dass wir ein Team sind, das nicht funktioniert. Man sieht, dass es über Strecken läuft, leider nicht über das ganze Spiel. Jetzt sind die Führungsspieler gefragt, um die Jungen zu leiten.“