Türkspor Dortmund will in der aktuellen Spielzeit der Landesliga Westfalen 3 ganz oben mitspielen. Mit elf Punkten aus sechs Spielen lief es bislang sehr ordentlich für die Mannschaft von Trainer Dimitrios Kalpakidis.
Der 41-Jährige erzählt im RevierSport-Interview, wie sehr ihm in der langen Fußballpause der Sport fehlt, „weil es stinklangweilig geworden ist.“ Für die Saisonfortsetzung hofft er zudem auf faire Bedingungen.
Dimitrios Kalpakidis, die Saison wurde erneut unterbrochen. Was war bisher Ihr Moment der Hinrunde? Das Beste war, dass wir in dieser kurzen Zeit gut in die Saison gestartet sind. Die Liga ist ziemlich ausgeglichen und wir haben es weiterhin selbst in der Hand, ganz oben anzugreifen. Wenn wir unsere Nachholspiele gewinnen, sind wir punktgleich mit dem Tabellenführer Kirchhörder SC. Ansonsten ist es schwer, einen besonderen Moment hervorzuheben. Ich habe die Mannschaft die letzten vier Spieltage übernommen, in der Zeit haben wir zehn Punkte geholt. Deshalb sieht es sportlich tendenziell sehr gut aus.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021? Dass alle gesund diese Saison zu Ende spielen können. Ich hoffe, dass alle verletzungsfrei bleiben und denke, dass wir nur die Hinrunde spielen werden. Mal gucken, wie das letztendlich aussehen wird. Viele vermuten bereits, dass die Saison ganz abgebrochen wird. Ich wünsche mir einfach, dass alle gleichberechtigt die Hinrunde spielen können und dann kann man eventuell noch die Pokalspiele zwischendrin einbauen.
Wie verrückt ist man als Amateurfußballer und -trainer sind verrückt nach diesem Sport und wie erleben Sie nun diese unfreiwillige lange Fußballpause? Das Leben ist momentan sehr begrenzt und teilweise fällt einem auf, wie langweilig das Leben ist: Du gehst arbeiten, fährst nach Hause und bleibst dort. Wenn du die Möglichkeit hast, irgendwie Sport zu treiben, machst du das natürlich. Allzu viele Möglichkeiten hat man da aber nicht. Da merkt man, wie das ganze Leben heruntergefahren ist und du kannst nur an die Spieler appellieren, dass sie sich selbst fit halten. Wenn es dann losgeht, kann man nur hoffen, auf einem bestimmten Fitnesslevel zu sein.
Was glauben Sie, wie es nach dieser Pause mit der Begeisterung für den Fußball aussieht: Ist sie dann überall noch vorhanden oder kann die Krise dem Fußball allgemein schaden? Niemals wird sie dem Fußball schaden. Wenn die Krise dir die Lust und Laune genommen hat, warst du sowieso kein Fußballer. Alles andere ist Zirkus, ganz ehrlich. Jeder brennt darauf, wieder mit den Kumpels auf dem Platz zu stehen und sich Sprüche zu drücken. Wieder leidenschaftlich Fußball zu spielen und hart zu arbeiten – wenn du das nicht mehr willst, dann warst du nie ein Fußballer und wirst auch keiner. Klar, eine gewisse Pause tut ganz gut, um den Akku wieder aufzuladen. Dennoch beschäftigt man sich weiterhin mit dem Fußball, weil es ein großer Teil des Lebens ist – zumindest ist es bei mir so. Ich will schnell weiterarbeiten, weil es stinklangweilig geworden ist. Natürlich freue ich mich über die Zeit mit der Familie, aber ab einem gewissen Zeitpunkt muss ich wieder dahin zurück, wo ich großgeworden bin.