Der Regionalligist TuS Haltern hat bekannte Spieler hervorgebracht. Zum Beispiel Christoph Metzelder oder Benedikt Höwedes. Vor einem Jahr gab es den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der Klub stieg in die Regionalliga West auf. Dort steht er derzeit auf dem 15. Tabellenplatz. Mit den besten Chancen, die Klasse zu halten. Wenn die Saison denn beendet würde, wonach es nicht aussieht.
Daher wird Haltern vermutlich auch in der kommenden Saison in der vierten Liga an den Start gehen. Dann mit einer völlig neuen Vereins-Philosophie. Denn Haltern strukturiert sich um, will viel regionaler werden. Der Plan: Haltern möchte so werden wie Athletic Bilbao in Spanien. Athletic Bilbao setzt nur Spieler ein, die aus bestimmten baskischen Provinzen stammen.
Und Haltern will das nun auch erreichen. Wie der Klub mitteilte, soll nach dem steilen Aufstieg von der Bezirks- in die Regionalliga die Verschmelzung von größtmöglichem sportlichem Erfolg mit lokalen Werten und Bedürfnissen vereint werden.
Zustimmung kommt von Höwedes selbst, der den Tweet der Haltern kommentierte. "Unser Star ist die Stadt."
“Wir sind der festen Überzeugung, dass es in den nächsten Jahren nicht nur um höher, weiter und schneller, sondern auch um sozialer, gerechter und nachhaltiger geht. Und deshalb gehen wir mit unserer neuen Sport- und Gemeinwohl-Strategie lieber auf Talent- statt Investorensuche und entscheiden uns für ein Konzept, welches den sportlichen Bedürfnissen der Halterner Bevölkerung, den demographischen Veränderungen und den infrastrukturellen Voraussetzungen der Seestadt Rechnung trägt", betont Raphael Brinkert, langjähriger Jugendspieler und heutiger Marketingchef des TuS Haltern.
Den sportlichen Ausrufezeichen mit Spielen gegen Rot-Weiss Essen oder Alemannia Aachen sollen nun soziale Ausrufezeichen gesetzt werden. Bedeutet in der Zukunft: Es wird kaum noch Zugänge geben von den Jugendabteilungen der Profimannschaften. Gescoutet wird in Haltern. Der Plan: Zur Saison 2020/21 sollen 50 Prozent der Spieler des Regionalliga-Kaders in Haltern wohnen oder aufgewachsen sein. In der darauffolgenden Spielzeit soll der Anteil sogar auf 75 Prozent anwachsen.
“Corona stellt eine Zäsur für den Profi- und Amateurfußball da. Bereits im letzten Jahr haben wir deutlich gemacht, dass dem Wahn bei Gehältern, Sicherheitsmaßnahmen und Verbands-Auflagen im ambitionierten Amateurfußball Einhalt geboten werden muss, wenn wir nicht wöchentlich über Insolvenzen im Vereinssport reden wollen. Aus diesem Hamsterrad steigen wir nun freiwillig aus und konzentrieren auf das, was uns groß gemacht hat: Die besten Spieler und Talente aus der schönsten Seestadt der Welt – Haltern am See", verdeutlicht Halterns Sportdirektor Sascha Kopschina.
Und für dieses Projekt hat Haltern bereits prominente Hilfa an Land ziehen können. Denn Höwedes, der langfristig an den Klub gebunden werden soll, gehört dem erweiterten Strategie-Stab der Seestädter an.