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Gelsenkirchen: Spielabbruch im Spitzenspiel
Vier Platzverweise und ein Jochbeinbruch

Gelsenkirchen: Spielabbruch im Spitzenspiel

Ein halbes Dutzend an Verwarnungen, ein Jochbeinbruch und ein Anruf bei der Polizei – und das allein in Halbzeit eins. Am Ende des Kreisliga A-Spitzenspiels in Gelsenkirchen zwischen Westfalia Buer und Schwarz-Weiß Buer-Bülse standen vier Platzverweise, ein Spielabbruch und ein Sonderbericht zu Buche.

Nach dem Wiederanpfiff wurden aus den Verwarnungen Platzverweise. Zwei Gelb-Rote und zwei Rote - allesamt für den Heimverein Westfalia. Dessen Spieler konnte darüber gar nicht lachen und gingen den Schiedsrichter an. Die Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten und der Unparteiische Andreas Notzon brach die Partie ab. RevierSport fragte nach: Was war da los?

Karl Englich (Trainer SW Bülse):

“Das fing ja alles schon in der ersten Halbzeit an als unser Spieler Rejhan Nailovic einen Kopfstoß bekommen hat und mit Jochbeinbruch ins Krankenhaus musste. Wir haben dann auch sofort die Polizei gerufen, damit solch eine Aktion nicht in der Versenkung verschwindet. In der zweiten Halbzeit ging es dann richtig rund. Nachdem Westfalia bereits in der ersten Hälfte sechs oder sieben gelbe Karten gesehen hatte, war es jetzt nur noch eine Frage der Zeit bis die ersten Spieler runterfliegen. Und dann ging es auch los. Der erste ging, dann der zweite, dann der dritte. Bei einem Freistoß für uns kam der Torwart von Buer aus dem Tor und schubste den Schiedsrichter weg. Die nächste Rote Karte. Als dann die Tumulte ausbrachen, konnte ich nicht dazwischen. Das hätte nur noch mehr Öl ins Feuer gegossen. Der Schiedsrichter tat mir leid. Der war noch recht jung und war sichtlich überfordert mit der Situation. Aber es sind doch immer wieder dieselben. Von der ersten Minute an waren die aggressiv. Schon bei Entscheidungen zu Einwürfen – das muss man sich mal vorstellen! Meine Spieler wurden auf das Übelste beleidigt. Vor allem meine türkischen Spieler. Da wurde die Mutter oder der tote Vater beschimpft. Ich bin richtig schockiert.

Werner Altenwerth (1.Vorstandsvorsitzender Westfalia Buer)

“Also zunächst muss ich sagen, dass die Schiedsrichterleistung eine Katastrophe war. Hinzu kam, dass der Gegner uns bewusst provoziert hat. Da fielen Begriffe wie 'Türken-Säue' und 'Türken-Schweine'. Da sind zwei Spieler von uns durchgedreht. Klar war viel Härte in so einem Spitzenspiel, aber der Schiedsrichter war auch nicht Herr der Lage. Da muss man auch dem Verband einen Vorwurf machen, bei so einer Partie einen so unerfahrenen Unparteiischen auszusuchen. Allerdings verurteile ich auch ganz klar die Undiszpliniertheit meiner Spieler. Ich hab denen bereits in der Halbzeit gesagt: 'Haltet die Schnauze und akzeptiert die Entscheidungen!' Andererseits sage ich auch ganz ehrlich: Wir sind da in eine Falle reingetappt! Schon im Vorfeld des Spiels war zu hören, dass man unsere Mannschaft von vornherein provozieren will. Jetzt wird es eine Spruchkammer-Sitzung geben und das Spiel gegen uns gewertet werden – da bin ich mir sicher.”

Thomas Wiener (Trainer Westfalia Buer):

“Ich will gar nichts schön reden – Rote Karten gehören nicht auf den Sportplatz. Aber ich muss auch sagen, dass die Brisanz des Spiels bekannt war und dann kann ich keinen so jungen und unerfahrenen Schiedsrichter dafür ansetzen. Ich kenne auch den Trainer von SW Bülse sehr gut. Der sorgt mit seinen Äußerungen für Gift. Und gerade bei unseren Spielern mit ihrem südländischen Temperament kann das schnell zu erhitzten Gemütern führen. Meiner Mannschaft muss ich allerdings auch den Vorwurf machen, dass sie nach der ersten Gelb-Roten nicht die Ruhe bewahrt hat und jede einzelne Entscheidung diskutiert hat. Seltsam war auch die Art und Weise des Spielabbruchs. Der Unparteiische rief die Mannschaftsführer beider Teams zu sich und fragte, ob es noch einen Sinn hätte die Partie fortzuführen? Daraufhin antwortete unser Spielführer: 'Das dürfen Sie mich nicht fragen. Das müssen Sie entscheiden.' Dann brach der Schiri das Spiel ab. Dieses Vorgehen verstehe ich wirklich nicht. Aber wie gesagt: Mit einem erfahreneren Mann an der Pfeife, wäre das Spiel nicht abgebrochen worden.”

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